Sonnenthal, Adolf Rt. von, eig. Neckwadel, Schauspieler (1834-1909). 2 eigenh. Briefe mit U.

Wien, 13. und 14. V. 1881.

Zusammen 3 SS. auf Doppelblättern. 8vo.

 250,00

An den Kämmerer von Erzherzog Karl Ludwig (1833-1896): "Dem letzten Höchsten Auftrage nachkommend, beeile ich mich Euer Hochwohlgeboren mitzutheilen, daß ich nunmehr, dem Himmel sei Dank, vollkommen wieder hergestellt und mit Freuden des Augenblicks harre, um dem Höchsten Befehle Seiner Kaiserlichen Hoheit, des Durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Carl Ludwig, gehorsamst Folge leisten zu können [...]" (Br. v. 13. V.). Tags darauf, nachdem ihm der Termin bekanntgegeben wurde, "beeile ich mich auf Ihre geehrte Zuschrift zu erwidern, daß ich dem Höchsten Befehle [...] Morgen zur bestimmten Stunde unterthänigste Folge leisten werde [...]".

Der in Pest geborene Schauspieler wurde 24jährig 1856 von Heinrich Laube an das Wiener Hofburgtheater engagiert, "spielt den Mortimer und fällt durch. Laube läßt sich indes nicht beirren, gibt ihm einen dreijährigen Kontrakt, und ehe der abläuft, ist er zum k. k. Hofschauspieler ernannt [...] er wird zum meistbeschäftigten Mitglied des Burgtheaters: 160 Vorstellungen pro Saison. Heimlich verlobt mit der reichen Pauline Pappenheim, heiratet er sie erst, als die Familie verarmt, er aber schon konsolidiert ist [...] 1881 verleiht ihm Kaiser Franz Joseph die Eiserne Krone I. Klasse, die damals noch mit dem erblichen Adel verbunden ist. Arthur Schnitzler meint Sonnenthal, wenn er im 'Grünen Kakadu sagen läßt: 'Einer, der uns vorspielen kann, was er will, ist doch mehr als wir alle'" (Haeusserman, Das Wiener Burgtheater, Wien u. a., Molden, 1975, S. 57).

Erzherzog Karl Ludwig, der dritte Sohn von Erzherzog Franz Karl Josef und Sophie von Bayern, Bruder der Kaiser Franz Josef I. und Maximilian von Mexiko, verzichtete 1861 auf sämtliche militärische und politische Ämter, die er bis dato innegehabt hatte, und wurde vornehmlich "als Repräsentant des Kaiserhauses bei Ausstellungen, so der Wiener Weltausstellung 1873 und als Protektor des Künstlerhauses, der k. k. Gartenbaugesellschaft, dem Wiener Cottageverein und anderem, eingesetzt, was ihm den Namen 'Ausstellungs-Erzherzog' eintrug" (Hamann, Habsburger, 223f.). Nachdem Kronprinz Rudolf 1889 aus dem Leben geschieden war, war Karl Ludwig der nächste Anwärter der Thronfolge, vertrat seinen Bruder gelegentlich auf Auslandsreisen, wurde aber nicht offiziell zum Thronfolger ernannt.

Zu Sonnenthal vgl. Öst. Lex. II, 409 und Czeike V, 250f.

Beiliegend zwei Portraitpostkarten des Schauspielers in Straßenkleidung (Brustbild, nach links gewandt, bzw. ganzfigürliche Darstellung. Je 13,8:8,8 cm).

Art.-Nr.: BN#4480 Schlagwort: