Bebel, August, Politiker und Publizist, Mitbegründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (1840-1913). Eigenh. Brief mit U. ("A. Bebel").

Berlin, 30. IV. 1895.

1½ SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 2.500,00

An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Um Ihnen den guten Willen zu zeigen erkläre ich mich bereit Sonnabend eine Versammlung abzuhalten, sei es in Apolda oder in Weimar. Aber ich erkläre ausdrücklich, daß ich nur für diese eine Versammlung zu haben bin, weil ich Sonntag Vormittag wieder hierher zurück muß. Einmal weil ich hier für Montag zur Umsturzvorlage noch viel Arbeit habe, dann weil ich in Rücksicht auf meine Betheiligung an den Debatten über die Umsturzvorlage meine Lunge schonen muß. Schreiben Sie mir also wo die Versammlung ist, ich muß mit Bummelzug fahren und käme Abend 7 Uhr 34 in Apolda bez. 7 Uhr 54 in Weimar an. Die Versammlung bitte ich also erst um halb neun Uhr anzuberaumen u. für ein großes Glas Zuckerwasser zu besorgen [...]".

Bebel war einer der Begründer der deutschen Sozialdemokratie und einer der bedeutendsten Parlamentarier in der Zeit des Deutschen Kaiserreichs. Die sog. Umsturzvorlage war eine am 5. Dezember 1894 in den Deutschen Reichstag eingebrachte Gesetzesvorlage des Reichskanzlers Fürst Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst, die nach ihrer Begründung den gefährlichen, auf den gewaltsamen Umsturz der bestehenden Verfassung und Gesellschaftsordnung des Deutschen Reiches zielenden Bestrebungen entgegentreten sollte. Die hinter diesen Bestrebungen stehenden Kräfte waren nach Meinung der Verfasser der Umsturzvorlage insbesondere die Sozialdemokraten. Am 11. Mai 1895 wurde die Umsturzvorlage in Zweiter Lesung zurückgewiesen.

Etw. fleckig und mit Knickfalten sowie kleiner Eckfehlstelle; mit gepr. Vignette "Deutscher Reichstag".

Art.-Nr.: BN#45693 Schlagwörter: , ,