Schraud, Franz. Historia pestis Sirmiensis annorum MDCCXCV et MDCCXCVI.

Buda, sumtibus typographiae Regiae Universitatis Pesthiensis, 1802.

3 Bde. LXVI, 202 SS. (2), 337, (1) SS. (2), 394 SS. Mit 10 gest. Falttafeln sowie zahlr. Falttabellen. Lederbände der Zeit mit Rückengoldprägung und Rückenschildchen. Dreiseitiger Rotschnitt. Buntpapiervorsätze. Gr.-4to.

 9.500,00

Einzige Ausgabe.

Die außerordentlich seltene lateinische Übersetzung der "Geschichte der Pest in Sirmien in den Jahren 1795 und 1796" des Pester Mediziners Franz von Schraud (1761-1806). Als 1794 im Donau-Save-Gebiet "die orientalische Pest ausbrach, war es vornehmlich Schraud, der die entschiedensten und trefflichsten Maßregeln zur Hintanhaltung der Seuche traf, die Alles schon mit Angst und Schrecken erfüllte. Schrauds bei dieser Gelegenheit erworbene Verdienste, namentlich daß er dem Weiterschreiten der furchtbaren Pest Einhalt gethan, wurden durch Erhebung in den ungarischen Adelstand und durch ein für damals nicht unbedeutendes Jahrgehalt gewürdigt. Als drei Jahre später die Seuche wieder in der Bukowina auftrat, richteten sich aller Augen auf Schraud, der in der That auch wieder dahin entsendet wurde und auch dort, wie schon früher in Syrmien, auf das Erfolgreichste wirkte. Die Verleihung des kaiserlichen Rathstitels war der Lohn des edlen Arztes und unerschrockenen Menschenfreundes. So stand denn sein Ruhm als Heilkünstler fest, und im Jahre 1809 erfolgte seine Ernennung zur höchsten Würde des Standes, den er bekleidete, zum Protomedicus des Königreichs Ungarn [...] Die Opferwilligkeit, mit welcher Schraud sich immer wieder in die Gefahr begab und stets dort erschien, wo sie am dräuendsten war, sollte auch sein Verderben werden. Als nämlich im Jahre 1806 in einigen Gegenden Ungarns ein höchst gefährlicher und schnell ansteckender Typhus [...] ausbrach, wurde wieder Schraud von der Regierung dahin abgeschickt [...] Schon hatte er in Pesth, Stuhlweissenburg, Raab die entsprechenden Vorkehrungen getroffen [...], als ihn selbst in Eisenstadt die Krankheit befiel, der er auch, erst 45 Jahre alt, in kurzer Zeit erlag" (Wurzbach XXXI, 273f.).

Einbände berieben; Kanten und Gelenke fachmännisch restauriert. Alte Stempelung am Titel verso.

Literatur

Petrik III, 331. Wurzbach XXXI, 274. ADB XXXII, 453. OCLC 14833959. Vgl. Lesky, Kat. der Josephin. Bibliothek, S. 596 (nur die dt. Ausgabe).

Art.-Nr.: BN#45787 Schlagwörter: , , , ,