Bürger, Gottfried August, Dichter (1747-1794). Eigenh. Brief mit U. ("GAB").

A[ppenrode], 24. V. 1783.

1¼ SS. auf Doppelblatt. Folio. Mit eh. Adresse (Faltbrief) und blindgepr. Siegel.

 3.500,00

An seinen Freund und Verleger Johann Christian Dieterich in Göttingen, der ihn eingeladen hatte: "Ehe gestern, liebes Männchen, da deine Citation einlief, war ich in Amts Verrichtungen aus. Gestern hatte ich Gerichtstag und muste mich fast bis um 4 Uhr mit allerlei liederlichem Gesindel herumplacken. Da gab es Hundelochs Schauspiele mit Musik von Ach und Weh und Cetermordio. Heute habe ich mit d[em] H[errn] Gerichts Sch[ulzen] Compe zwischen Obernjesa und Sieboldshausen eine Feld- und Gränzbesichtigung. Sol[l]te ich früh genug fertig werden, so kann es seyn, daß ich noch zum Mittagsessen zu dir komme. Doch hast du weder auf mich warten, noch deine Kochegeister sich mit den sonst schuldigen Delicatessen sich bemühen zu lassen. Nachmittag komme ich aber nach aller Wahrscheinlichkeit. Ich kann aber nicht länger, als höchstens bis Morgen nach Tische bleiben. Sollte mich je ein unversehener Vorfall dennoch an dem heutigen [K]ommen hindern, so werde ich mich doch Morgen wenigstens um 4 Uhr schon auf die Beine machen und dich aus dem Bette hohlen. Ubrigens wird auf Morgen Mittag hiermit eine extrafeine Krebs Suppe, samt Spargel ganz ausdrücklich und ohne allen Mangel beordert. Die übrigen Delicatessen werden zwar deiner Wahl überlassen, allein sie müssen demohngeachtet alle von der Beschaffenheit seyn, daß sie dermalen in Göttingen und Viermeilen auf die Runde nicht besser zu haben sind. Wornach du dich also zu richten und vor großer Ungelegenheit zu hüten hast. Wenn du keine Paquete von besserm Inhalte, als das lezte, zum M[usen] A[lmanach] zu schiken hast, so siehts immer noch sehr übel aus. Das meiste bisherige ist nicht nur Stroh, ohne alles Korn, sondern noch dazu mulstriges Stroh, welches zu nichts weiter, als ins Dünger Magazin dienet [...]".

Etwas fleckig.

Literatur

Joost Nr. 72.

Art.-Nr.: BN#46833 Schlagwort: