Der europäische Hochadel um 1850

Album amicorum der Prinzessin Anna von Hessen-Darmstadt.

Zumeist Darmstadt sowie Altenburg, Bad Homburg, Bad Kissingen, Baden-Baden, Berchtesgaden, Berlin, Erdmannsdorf/Fischbach, Frankfurt, Hohenschwangau, München u. a. O., 1852-1864.

84 Bll. mit Einträgen von mehr als 230 Persönlichkeiten. Mit 1 gest. Spitzenbild, 1 kl. Federzeichnung und 1 Trockenblume. Halblederband der Zeit über Holzdeckeln; beide Deckel mit reichen ornamentalen Auflagen und Intarsien aus Bein, Horn, Messing und Perlmutt (Vorderdeckel angebrochen und Messingauflage gelockert). Hinterer Deckel mit Innentasche und Bleistiftschlaufe (mit originalem Bleistift). Rücken mit schmalen Goldfileten. Mittelschließe. Dreiseitiger Goldschnitt. 12mo (83 x 129 mm).

 18.000,00

Bemerkenswertes, reichhaltiges Album amicorum der Anna von Hessen und bei Rhein (1843-65), der einzigen Tochter des hessischen Generals Karl von Hessen-Darmstadt und der Prinzessin Elisabeth von Preußen. Im Mai 1864 heiratete sie den Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin, starb aber bereits ein Jahr nach der Eheschließung nach der Geburt ihres einzigen Kindes an Kindbettfieber. Sowohl ihre Eltern als auch ihr späterer Ehegatte sind im Album vertreten.

Die Einträge stammen vor allem von Angehörigen des europäischen Hochadels, darunter Erzherzog Albrecht von Österreich-Teschen (1817-95), Zar Alexander II. von Russland (1818-81), Prinzessin Alice von Großbritannien (1843-78), Herzog Friedrich von Anhalt (1831-1904), Charlotte Gräfin Fugger (1830-76), Gustav Prinz von Wasa (1799-1877), Fürst Heinrich XXII. Reuß-Greiz (1846-1902), Helene Luise zu Mecklenburg-Schwerin, Herzogin von Orléans und Chartres (1814-58), Herzog Joseph von Sachsen-Altenburg (1789-1868), Joséphine de Beauharnais, Königin von Schweden und Norwegen (1807-76), Louis Philippe Albert d'Orléans, Comte de Paris (1838-94), König Ludwig II. von Bayern (1845-1912), König Maximilian II. von Bayern (1811-64), Prinzessin Sophie von Oranien-Nassau, Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach (1824-97), Gräfin Théodolinde von Württemberg, Prinzessin von Leuchtenberg (1814-57), Prinzessin Therese von Oldenburg, geb. Nassau Weilburg (1815-71), Prinz Wilhelm zu Schaumburg-Lippe (1834-1906) und viele andere mehr. Der spätere "Märchenkönig" Ludwig II. ist gleich zweimal vertreten: zuerst als sechsjähriger Bub (gemeinsam mit seiner Mutter Marie Friederike von Preußen, 1825-89), dann noch einmal als Zwölfjähriger mit einem eigenen Eintrag. Als Kinder sind auch vertreten Mary Victoria Hamilton (1850-1922), die 1869 Fürst Albert I. von Monaco heiraten sollte, sowie die spätere Ethnologin, Zoologin und Botanikerin Therese von Bayern (1850-1925). Weitere Beiträger aus der Wissenschaft sind u. a. der jungverstorbene Forschungsreisende Adalbert von Barnim (1841-60), der Geologe Wilhelm von Branca (1844-1928), der Theologe und Münchner Oberkonsistorialrat Carl Heinrich August von Burger (1805-84), ferner Ulrich Le Tanneux von St. Paul-Illaire (1833-1902), Adjutant des Prinzen Adalbert von Preußen, und Ludwig Riedesel Frhr. zu Eisenbach (1806-58), Präsident der Ersten Kammer des Kurhessischen Landtags.

Bis S. 160 von späterer Hand mit Bleistift paginiert. Am letzten beschriebenen Blatt (S. 133) Vermerk von Marie von Schwarzburg-Rudolstadt, Großherzogin von Mecklenburg (1850-1922): "Dieses Buch gehörte der Großherzogin Anna von Mecklenburg geb. Prinzessin von Hessen Darmstadt; es wurde dann Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg im Dezember 1919 übergeben von Marie verwt. Großherzogin von Mecklenburg gb. Fest. von Schwarzburg".

Art.-Nr.: BN#46956 Schlagwort: