Lettres à repondre / Lettres repondues / Adresses et notes

[Korrespondenzmappe]. Biedermeierliche Korrespondenzmappe.

Oberösterreich, um 1845.

Rotbraune Maroquin-Briefmappe mit Seidenauflage am Vorderdeckel, diese bestickt mit üppigen Blattranken in kräftigen Farben, Monogramm "H" mit Goldperlenstickerei. Goldgeprägter Bordürenrahmen auf beiden Deckeln, ziselierte Metallschließe mit kleinem Schlüssel. Die Innenausstattung aus hellrosafarbenem geprägtem Papier mit feinem Blütenrankendekor. Folio (265 x 366 mm).

 3.500,00

Hübsche biedermeierliche Liebesgabe: eine privat reich bestickte Mappe mit drei Fächern im Vorderdeckel, jeweils in französischer Sprache mit goldgeprägten Frakturmajuskeln beschriftet: "Lettres à repondre", "Lettres repondues" und "Adresses et notes"; im Hinterdeckel ein einziges, geräumiges weiteres Fach. Am ersten Blatt der Löschpapiereinlage (passend gebunden im gleichen geprägten Papier) ein Eintrag in sauberer Kurrente: "Du schönes Buch, / Du theure Gabe inn'ger Liebe. / Wie dich die Treue schuf, / Bewahre treu mir auch die Stunden, / Die hochbeseligt mich / In der Geliebten Näh‘ gefunden. // Am 10. August 1845 beim Sonnenuntergang / auf der Eisenbahn bei Wels." Mit dem genannten Fortbewegungsmittel ist hier noch die Pferdeeisenbahn gemeint, die - zunächst nur zum Salztransport - 1832 zwischen dem böhmischen Budweis und Linz-Urfahr eingerichtet und 1836 auf fast 200 km bis Gmunden verlängert wurde; sie bildete die zweite öffentliche Eisenbahn Europas. Die von Dampflokomotiven bediente Westbahnstrecke wurde erst 1860 eröffnet.

Die ursprünglich mit einem Seidenband in der Mappe befestigte Löschblatteinlage lose und am Rücken leicht verfärbt; die Stickerei prachtvoll erhalten. Der Monogrammbuchstabe "H", wohl von der Hand der Geliebten eingestickt, ist heute nicht mehr aufzulösen.

Art.-Nr.: BN#47491 Schlagwörter: ,