"d'une rareté excessive"

Heyden, Sebald. Musicae, id est, artis canendi libri duo.

Nürnberg, Johann Petreius, 1537.

(8), 115, (1) SS. Mit Wappenholzschnitt am Titel, mehreren Initialen und zahlreichen Noten im Text. Flexibler Pergamentband der Zeit auf 3 durchzogenen Bünden mit hs. Rückentitel. Bindebänder fehlen. 4to.

 35.000,00

Sehr seltene erste Ausgabe eines der bedeutendsten klassischen Werke der Musiktheorie, das sich bereits zu Lebzeiten des Verfassers großer Beliebtheit erfreute. Im Gegensatz zu seinem ersten Werk, das ausschließlich die "musica figurata" - die mehrstimmige Musik - behandelt, ist sein hier vorliegender zweiter Traktat "verständlicher abgefaßt und beschränkt sich auf die Kompositionslehre. Er enthält außergewöhnlich viele Notenbeispiele von zeitgenössischen Komponisten (jedoch nur die Incipits und diese meist ohne Text): von Josquin, Obrecht, La Rue, Isaac, Brumel, Ghiselin" (Föllmi, in MGG). "Heyden s'est fait particulièrement connaître d'une manière avantageuse par un livre [...] ce livre est précieux pour l'histoire de l'art et de la science au seizieme siècle. Dans aucun livre de ce temps, les principes des nuances et de la notation ne sont exposés avec autant de clarté et de concision que dans celui-ci. Les nombreux exemples de Josquin, d'Obrecht, de Senfel, de Henri Isaac, de Ghiselin et d'autres, qui s'y trouvent, avec les résolutions de cas embarassants de l'ancien système de proportions, ajoutent encore au prix de cet ouvrage, qui est malheureusement d'une rareté excessive" (Fétis). Petreius' "Notendrucke sind von auserlesener Schönheit [...] Heydens angesehenes Werk über die Gesangskunst eröffnet 1537 die Glanzzeit" (Cohen, Nürnberger Musikdrucker im 16. Jh., S. 25f.). Heyden, von dem noch heute sein Kirchenlied "O Mensch, bewein dein Sünde groß" fortlebt, genoss höchste Anerkennung als Musiktheoretiker; Glareanus bezeichnete ihn 1547 als "insignis nostrae aetate musicus".

Stellenweise mit unbedeutendem Wasserrand; insgesamt tadelloses, breitrandiges Exemplar mit dem zeitgenössischen hs. Besitzvermerk eines "Anastasius de Verona" (teils gelöscht) am Titel. Von größter Seltenheit: ein einziges Exemplar im Auktionshandel nachweisbar (1968, Hauswedell 158, Nr. 1246: DM 1550,-), sonst nur ein Exemplar der zweiten Ausgabe von 1540 (1942: Schab, Kat. 5, Nr. 113; auch nur diese Ausgabe in Cambridge).

Literatur

BM-STC German 404. Eitner V, 137. RISM (Écrits impr.) 412. Hirsch I, 246. Wolffheim I, 705. Teramoto (Petreius) passim.

Art.-Nr.: BN#47554 Schlagwörter: ,