Krauss, Clemens, Dirigent (1893-1954). 25 (16 eigenh. und 9 ms.) Briefe mit eh. U., 9 eh. Postkarten mit U. und 1 eh. Briefkarte mit U.

Prag, Stettin, Graz, Wien, Berlin, München u. a., 1917 bis ca. 1953.

Zusammen 83½ SS. auf 49 Bll. 4to und 8vo. Mit 4 eh. adr. Kuverts und einigen Beilagen (siehe unten).

 4.500,00

Umfangreiche Korrespondenz mit dem Stuttgarter (später Düsseldorfer) Konzertmeister Reinhold Rohlfs-Zoll, die neben privaten Belangen ebenso häufig Dirigierwünsche erörtert oder Krauss' Aufgabenbereich als Intendant verschiedener städtischer Bühnen beleuchtet. So berichtet Krauss in einem Schreiben vom März 1922: "[...] Ich habe in der vorigen Woche an der Wiener Staatsoper 'Rheingold', 'Walküre' und 'Rosenkavalier' dirigiert und wurde nach einem beispiellosen Erfolg ab Herbst in erster Stellung an dieses Institut verpflichtet. Jahresgage K 5,000.000,--, Dienstwohnung in der Hofburg [...]". Ebenfalls aus Graz schreibt er: "Dass die Stuttgarter so lange auf mich gewartet haben, ist ihr Schade. Wie ich höre ist Knappertsbusch als Nachfolger des Busch engagiert worden, also auch ein Busch. Hoffentlich ist er so gut wie der einsilbige [...]". Auf Briefpapier der Wiener Staatsoper teilt er im Juni 1924 mit, "[...] daß ich eine sehr schwerwiegende Unterredung mit Richard Strauss gehabt habe. Ich war Tagsüber bei ihm am Semmering; wir haben [...] meine Zukunft erörtert [...]". Und nahezu 20 Jahre später, jetzt als Generalintendant der Bayerischen Staatsoper München, kann er berichten: "[...] Wir haben hier die Strauß-Uraufführung von 'Capriccio' gerade hinter uns. Ich erlaube mir, Ihnen beiliegend als Lebenszeichen das Textbuch zu schicken. Wie Sie sehen, bin ich an diesem Werk nicht ganz unbeteiligt, hoffe aber, daß es bei diesem einen Seitensprung bleibt [...]".

Beiliegend 7 (unbeschriebene) Portraitphotos bzw.

postkarten (2 davon zeigen Krauss zusammen mir Rohlfs-Zoll) und 2 weitere, mit jeweils eh. Widmung an Konzertmeister Rohlfs-Zoll versehene Aufnahmen von Krauss (eins davon mit teils versagendem Federhalter geschrieben).

Das Briefkonvolut streift die maßgeblichen Stationen im Leben des Dirigenten Clemens Krauss, der von Zeitgenossen als "nüchterner, unpathetischer Orchesterleiter" geschildert wird, "der als abwägender Klangspezialist bestrebt war, 'ein klares, analytisches, von übertriebenen emotionellen Beigaben befreites Musikbild' zu erreichen"(H. Cullmann in MGG, 2. Aufl.).

Art.-Nr.: BN#47647 Schlagwort: