Slezak, Leo, Kammersänger und Filmschauspieler (1873-1946). 40 meist eigenh. Briefe und Karten mit U.

Berlin, Prag, Rottach-Egern u. a., 1933 bis 1942.

Zusammen 58 SS. 4to und 8vo. Tls. mit eh. adr. Kuvert.

 4.500,00

Freundschaftliche Korrespondenz mit Amtsrat Fritz Herzmansky: "Uns geht es so weit ganz gut, nur ärgern wir uns schief mit der Übersiedlung, weil keine Arbeiter zu haben sind und die Möbel schon seit 8 Tagen lagern, aber Ende dieser Woche scheint es doch zu werden und dann ist auch dieser böse Traum ausgeträumt und wir werden wieder normale Menschen. Zum Kotzen ist das. Wir wohnen noch im Hotel, werden voraussichtlich erst nächsten Montag da kampieren können, denn wohnen kann man es noch nicht nennen. Aber nichts dauert ewig, der schönste Nichtarier wird einmal schäbig […]" (2. V. 1939).

"Nun zu dem Frl. Komarek […] Da giebt es nur Eines: einen Produzenten kennen lernen, ihn umzirzen, grosse Guckerln auf ihn machen und ihn so zu verblöden, dass er für sie einen Film schreibt, wo sie zu singen, zu tanzen, zu tragödeln und weiss Gott was noch, alles zu machen hat. Einmal so herausgestellt, rennt der Karren weiter und sie kann sich einen Leistenbruch spielen, so viel tritt an sie heran. Ich bin über die Arbeitsverhältnisse in Wien nicht orientiert, weiss nicht, wer dort dreht und das sogenannte Empfehlen ist für die Katze, es giebt auf der Welt nichts Unzuverlässigeres, als die Filmleute, die vers[p]rechen das Blaue vom Himmel und zwar schon mit dem festen Vorsatz gar nichts zu tun. Kleine Rollen darf sie schon wegen Ihres Opernberufes wegen nicht spielen, denn ein sich Emporarbeiten beim Film, giebt es nicht, sowie man einmal eine Abortfrau gespielt hat, wird man in den nächsten Jahrzehnten immer nur als Abortfrau in den Listen geführt und nur gerufen, wenn so eine Häuseldame gebraucht wird […]" (29. I. 1940).

Mit einigen Beilagen, darunter eine eh. Postkarte des Schauspielers Paul Hartmann an Herzmansky und eine gedr. Anzeige der Vermählung der erwähnten Sopranistin Dora Komar mit dem Anwalt, Schauspieler, Filmproduktionsleiter, Filmproduzenten und Regisseur Hans Somborn. Dora Komar sollte noch im selben Jahr, a. d. der obige Brief datiert, in ihrer ersten Filmrolle zu sehen sein, und zwar in Willi Forsts "Operette" neben Leo Slezak, Willi Forst, Paul Hörbiger und Curd Jürgens.

Art.-Nr.: BN#48418 Schlagwörter: ,