Formulare der Leipziger Régie des Fourrages während des Vierten Koalitionskriegs

[Napoleonica]. "Sammlung betr. Fourage-Lieferung in Leipzig 1806/1807". Formulare der Leipziger Régie des Fourrages während des Vierten Koalitionskriegs.

Leipzig, 1806-1807.

193 Fouragezettel mit den Unterschriften französischer Offiziere. Gruppenweise oder einzeln abgelegt in zeitgenöss. vorgedruckten Archivumschlägen der französischen Armee, diese ihrerseits in 4 Sammlungsmappen um 1900. Beiliegend 1 maschinschriftlicher "Katalog des Konvoluts von Formularen der Régie des Fourrages, Place de Leipzig, Okt. 1806-März 1807". 100 SS. Sämtlich in Halbleinen gebunden und mit handschriftl. Deckeltitel, jeweils Kl.-Folio (ca. 23:28 cm).

 9.500,00

Hübsche, umfassende Sammlung von Fouragequittungen aus dem während des Vierten Koalitionskriegs besetzten Leipzig mit den Unterschriften bedeutender napoleonischer (teils kommandierender) Offiziere, darunter Jacques Allain (1773-1851), Louis Hullin de Boischevalier (1770-1809), Louis-Jacques de Coehorn (1771-1813), Joseph Goll (1771-1850), Jean-Michel Haudebault (1766-1837), Louis-Joseph Maupoint (1766-1850), Simon Prévost de Vernois (1778-1859), Jean-Gaspard René (1769-1808), Auguste Talhouet (1788-1842), Jean-Marie de Varlet (1775-1857) und Charles-Louis Vimeux (1787-1859).

Obwohl das Rückgrat auch des napoleonischen Heers weiterhin die billigere und wendigere Infanterie bildete und Napoleons Hauptaugenmerk als Feldherr stets der Artillerie galt, waren Pferde unerlässlich nicht nur als Kavallerieeinheiten im Kampf, sondern auch für die Heereslogistik, gerade für den Transport der schweren Geschütze. Allerdings waren Pferde zu Beginn des 19. Jahrhunderts für die erschöpfte französische Staatskasse ein besonders rares Gut: Die meisten Gestüte lagen außerhalb der Landesgrenzen, und die mit der Flucht des Adels entstandenen Lücken unter der Kavallerieoffizieren hatten sich nur allmählich aus den nachrückenden Rängen sowie durch Remigranten füllen lassen. Umso peinlicher war die Buchführung über alle Ausgaben für die fast unvertretbar kostspieligen Tiere, insbesondere über die unablässige Fouragierung. Die vorliegende Sammlung von Quittungen, gemeinsam abgelegt in von der Armee vorgedruckten Umschlägen, zeugt von der genauen Organisation des Verpflegungsvorgangs.

Als nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 Preußen und Sachsen von Frankreich besetzt wurden, zog Marschall Davoust am 18. Oktober in Leipzig ein; schon die erste hier überlieferte Fouragequittung datiert vom 19. Oktober. Die Quittungen sind von Sekretärshand - teils auf Vordrucken - geschrieben und von den verschiedenen Offizieren, Unteroffizieren, Soldaten und Militärbeamten unterschrieben und von Sekretären gegengezeichnet. Zumeist tadellos erhalten in den originalen Archivumschlägen, gegenüber deren zeitgenössischen Aufschriften nur wenige Blätter fehlen. Anfang des 20. Jahrhunderts in vier Mappen abgelegt und in einem maschinschriftlichen Katalog erfasst, die Schreiber biographisch erschlossen. Gegenüber dem um 1928 vorliegenden Bestand fehlt heute eine "kleine Mappe", hauptsächlich Quittungen von Bory, Guyardet, Siry, Souplet, Thevenet und Varlet umfassend (davon noch die Formularumschläge mit 2 Quittungen vorhanden).

Provenienz: Der ungenannte Bestandsbildner (nach seinem selbst angelegten Katalog wohnhaft in Zehlendorf und anscheinend aus in Appelwerder/Westpreußen begüterter Offiziersfamilie, noch 1918 an der Salonikifront; sein nicht identifiziertes Adelswappen auf S. 1 gestempelt) hatte die zwischenzeitlich verstreute Sammlung hauptsächlich zwischen 1918 und 1928 (mit zwei Ergänzungen bis 1938) aus Angeboten verschiedener Händler wieder zusammengetragen, darunter R. Hönisch und W. Hiersemann in Leipzig, H. Burmeister und J. A. Stargardt in Berlin. Erworben aus Privatbesitz.

Art.-Nr.: BN#49370 Schlagwörter: , ,