[Napoleonica]. - [Lullin de Châteauvieux, Frédéric]. Handschrift, auf unbekannte Art von St. Helena gekommen. Aus dem Französischen. Mit Anmerkungen und einer Nachschrift vom Professor Krug aus Leipzig.

Leipzig, Wilhelm Rein & Co., 1817.

100 SS.

(Beigebunden) II: [Schlegel, August Wilhelm von (Hg.)]. Interessante Staatsschriften und Briefe, aufgefangen von Streif-Partheien der vereinigten Armee von Nord-Deutschland. Herausgegeben mit einer Vorrede und Anmerkungen. Erster Teil [= mehr nicht erschienen], die das französische Reich betreffenden Stücke enthaltend. Hannover, bei dern Brüdern Hahn, 1814. XVIII, 230 SS. Mit 3 Falttabellen.

(Beigebunden) III: [Hussell, Ludwig]. Leipzig während der Schlacht im Monat Oktober 1813 als Beytrag zur Chronik dieser Stadt. Leipzig, Baumgärtner, [1814]. 124 SS. Marmorierter Pappband der Zeit mit zwei goldgepr. Rückenschildchen in rot und grün. 8vo.

 450,00

Hübscher Sammelband aus drei seltenen, anonym veröffentlichten deutschen Schriften zu den Befreiungskriegen, darunter eine von Schlegel.

I: Zweite Auflage der deutschen Erstausgabe. Die geheimnisvolle "Handschrift" soll "von Bonaparte geschrieben oder von einem vertrauten Freunde" als Rechtfertigung verfasst worden sein. In ihr gibt Napoleon "einen Abriss jener Begebenheiten (meiner Regierung), weil mein Charakter und meine Absichten ungeheuer entstellt werden, und ich so, wie ich gewesen ... erscheinen will". "Freimütig" gibt er darum Auskunft "über seine Meinungen, Beweggründe und Handlungen". Der Philosoph und Übersetzer W. T. Krug weist nach, dass die Schrift wegen ihrer vielen Gedankensprünge, Inkonsequenzen und Widersprüche nicht von Napoleon selbst stammen könne. Bevor Lullin de Chateauvieux als Autor ermittelt war, wurde sie Charles Tristan Comte de Montholon, aber auch B. Constant, E. J. Sieyes, Madame de Staël und schließlich einem gewissen Bertrand, einem Verwandten Siméons, zugeschrieben.

II: Erste deutsche Ausgabe der politisch-militärischen Dokumentensammlung, herausgegeben vom romantischen Sprachphilosophen A. W. Schlegel, der sich schon 1813 aus dem Exil an der antinapoleonischen Publizistik beteiligt hatte. Behandelt die "Familie Napoleon und wichtige Staats-Angelegenheiten", "Diplomatik", "Allgemeine Polizei", "Militair-Dienst", "Ministerien des Innern und der Finanzen" sowie "Auszüge aus Privatbriefen, aus Paris und aus dem Innern in das große Hauptquartier der französischen Armee". Die großformatigen Tabellen zeigen Truppenpläne sowie eine Aufstellung zur Kaiserlichen Garde.

III: Erste Ausgabe des Berichts von Leipzig während der Völkerschlacht, verfasst von Ludwig Hussell (1772-1845), preußischem Regierungssekretär zu Merseburg.

Einband an Ecken und Kanten etwas berieben; am Vorsatz Inhaltsverzeichnis von zeitgenöss. Hand sowie Notiz zur Verfasserschaft des ersten Werks.

Literatur

I: Fromm 15637. Barbier III, 58. Holzmann/B. II, 8719. ADB XVII, 220ff.

II: Fromm 6949. Holzmann/B. IV, 3527.

III: Hamberger/Meusel XVIII, 241. Kircheisen 384.

Art.-Nr.: BN#49443 Schlagwörter: ,