Militärische Sammelhandschrift des 16. Jahrhunderts

[Büchsenmacherei und Kriegsrecht]. Deutsche Handschrift auf Papier.

Ohne Ort, 1554-1562.

Drei Abschnitte von 2 verschiedenen Händen auf ein und demselben Papier (Wasserzeichen: Hund mit Halsband). Zus. 270 SS. mit 5 ganzseitigen Tuschillustrationen, durchgehend am Fußende mit geometrischen Linienmustern aufgefüllt. Halbpergamentband über Marmordeckeln (um 1900). Folio (206:297 mm).

 18.000,00

Hübsche militärische Sammelhandschrift des 16. Jahrhunderts, zumeist dem zwischen 1529 und 1597 wiederholt aufgelegten Büchsenmeistereihandbuch Christian Egenolffs folgend oder nachempfunden. Als Vorwort vorangestellt (14 SS., am Schluss datiert "1554") ist "Eine lehr so Keiser Maximilian in seiner Jugent durch erfarne treffliche seine Kriegsräht zugestelt ist", welcher Text sich - mit geringen Abweichungen - ab der Ausgabe 1534 auch am Schluss von Egenolffs Handbuch findet. Es folgt der erste Hauptabschnitt: "Büchssenmeysterei von Geschoß, Büchsen, Pülver Salpether und Fewerwergk &c eigentlich zuzurichten, Büchssenmeystern und Schützen zuwissen nötigk" (70 SS.), auch dieser Teil eine direkte Übernahme aus Egenolffs Kompilation. Den zweiten Hauptteil bildet wie in der Vorlage, doch inhaltlich nicht übereinstimmend, ein juristischer Abschnitt zu Kriegsrecht und Regimentsgerichtsordnung, überschrieben "Gerichts Hendell unnd Cautele in malefich Hendelnn Schüldtrechten unnd gastrechten" (72 SS.). Zuletzt steht ein ausführlicher, auch hier Egelnolffs Handbuch deutlich übertreffender Abschnitt von den Soldatenpflichten und den von den jeweiligen Rängen zu schwörenden Eiden: "Artickel darauff die Hauptleut [...] unnd gemeine knecht der Ro. Kay. Maj. unserm aller gnedigisten Herrnn gelobenn und schwerenn sollen S. K. M. zu dienen" (114 SS.), dieser geschrieben von anderer Hand, mit umfangreichen Erläuterungen und fünf ganzseitigen Tuschillustrationen von Kriegsgerät und Erfindungen in roter und schwarzer Tinte (Feuerpfeile, "Wie man eine glüende Kugell inn Holtzwerck schiessen soll" etc.). Am Schluss ein Register, militärische Multiplikationstabellen und juristische Nachträge (von verschiedenen Händen), datiert 1562, mit aufwendig schraffierten Rahmen und Blatträndern.

Provenienz: Am vorderen Vorsatz Exlibris des englischen Forschungsreisenden, Reiters und Großwildjägers Oberst J. Hamilton Leigh (1867-1944) aus Stockport. Später in der Sammlung des 3. Lord Cottesloe (1862-1956), Kommandeurs der Territorial Army und Präsident der Society for Army History Research.

Literatur

Vgl. Jähns 653 (Egenolffs Handbuch, Ausg. 1597).

Art.-Nr.: BN#51125 Schlagwörter: , , ,