Silberstein, August, Schriftsteller und Revolutionär (1827-1900). Eigenh. Brief mit U.

Wien, 31. XII. 1858.

3½ SS. auf Doppelblatt. 4to.

 180,00

An einen schlesischen Schriftsteller: "Bei Ihrer freundlichen Theilnahme für die gesammte Literatur, darf ich auch hoffen, daß Sie der heimathlichen österreichischen einige Aufmerksamkeit zugewendet haben u. so der 'Österr. illustr. Volkskalender' (Wien, Sommer, 14. Jahrgang 1858) in Ihre Hände gekommen sein dürfte. Andererseits ist es leicht möglich, dass bei Ihrer vielseitigen Beschäftigung letzteres nicht der Fall gewesen, u. so erlaube ich mir blos Sie aufmerksam zu machen, daß in dem letzten Jahrgange, nebst meiner Wenigkeit, meine literar. Freunde Alex. Baumann (+!), Mor. Bermann, Castelli, Dudumi, Kaltenbrunner, Fürst Schwarzenberg, Stamm, Constant-Wurzbach etc. vertreten sind. In diesen Kreis eintreten zu wollen, ergeht meine Bitte an Sie. [...] Sie sind der Einzige der nach beiden Seiten (In- u. Ausld.) Schlesien literarisch repräsentirt [...]".

Auf blauem Briefpapier mit gepr. Monogramm.

Geprägt durch das ländliche Leben schrieb Silberstein Geschichten über das Dorfleben und veröffentlichte populäre Fabelsammlungen. Die Gedichte des "österreichischen Auerbach" beeinflussten Zeitgenossen wie Peter Rosegger. Mit seinem Satiremagazin "Leuchtkugeln" engagierte er sich für die Revolution von 1848; 1851 floh er nach Deutschland. Nach seiner Rückkehr wurde er 1854 vor ein Kriegsgericht gestellt und zu fünfjähriger Festungshaft auf dem Spielberg verurteilt, jedoch nach zwei Jahren amnestiert.

Art.-Nr.: BN#51373 Schlagwort: