Grotthuß, Jeannot Emil von, Publizist, Literaturkritiker und Dichter (1865-1920). Eigenh. Brief mit U.

Berlin, 15. XII. 1896.

3½ SS. auf Doppelblatt. 8vo. Mit eh. adr. Kuvert.

 100,00

An die Redaktion des von Maria Josefa Stoffella d'Alta Rupe (1843-1921) herausgegebenen "Salon (Oesterreichisches Adelsblatt)" mit dem Angebot, Beiträge zu liefern: "Gestatten Sie mir die höfl. Anfrage, ob Ihnen Beiträge aus meiner Feder für Ihren 'Salon' erwünscht wären. Ich bin langjähriger ständiger Mitarbeiter am hiesigen 'Deutschen Adelsblatte' und anderen Zeitschriften ersten Ranges [...]. Eventuell könnte ich Ihnen daher sowohl zeitgeschichtliche Betrachtungen, als auch literarische Beiträge, Feuilletons u.s.w. liefern. Bemerken muss ich freilich, daß ich genöthigt bin, auf angemessene Honorierung zu sehen [...]" - Zwei Jahre nach der Anfrage an den "Salon" gründete Grotthuß die Zeitschrift "Der Türmer, Monatsschrift für Gemüt und Geist", die "zu einem der wichtigsten kulturpolitischen Organe der Wilhelminischen Zeit" wurde. "[...] In der Rubrik 'Türmers Tagebuch', die Grotthuß selbst schrieb, attackierte er keineswegs nur die Sozialdemokratie, sondern auch Hofadel, Geldaristokratie und Industrie, denen er 'Byzantinismus', Klassenjustiz und 'politisches Eunuchentum' vorwarf. 1918 stand Grotthuß auf seiten der alten Ordnung gegen die Republik und wurde zum erbitterten Verfechter der Dolchstoßlegende. Als Grotthuß 1920 starb, war der 'Türmer' - wie eine Würdigung mit Recht feststellte - 'auf dem besten Wege dazu, einer der stärksten und gefährlichsten Gegner des Weimarer Systems' zu werden. 'Der Türmer' bestand noch bis 1942" (NDB, s. v.).

Mit Spur von alter Montage und Stempel der Handschriftensammlung J. K. Riess.

Art.-Nr.: BN#51574 Schlagwort: