Traub, Gottfried, Theologe und Politiker (1869-1956). Eigenh. Albumblatt mit U.

Berlin, 15. VI. 1915.

2 SS. auf Doppelblatt. 4to.

 80,00

An Herrn Bremer, in Antwort auf ein Schreiben vom 31. V. 1915: "Ob Ihnen mit umstehenden paar Worten gedient ist? [...]". Verso: "Das Wort 'Schicksal' gewinnt heutzutage unbeschreiblich mächtigen Klang. Einzelschicksale gehen unter im Volksganzen. Mehr Völker, als man oft leichthin ahnt, stehen heute am Scheideweg ihrer Zukunft. Die Welt liegt in starken Geburtswehen. Glücklich der, der diese Schicksalsstunden nicht über sich ergehen läßt wie ein blindes Verhängnis, sondern sie zwingt, daß er sie miterlebt. Sie reden schwere Sprache u. schreiben ungeheure Schrift. Aber große Wendepunkte des eigenen kleinen Lebens verstanden wir auch erst später ganz. Drum handelt es sich jetzt nicht darum, das, was da wird, zu begreifen, sondern die Augen offen zu halten, um ohne Müdigkeit u. durch Thränen hindurch den Morgen zu schauen [...]".

Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf des "Hauses der Abgeordneten" in Berlin und mit Spuren alter Montage.

Art.-Nr.: BN#51727 Schlagwörter: , ,