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Finely illuminated Book of Hours

[Horae B.M.V.]. Lateinische und französische Handschrift auf Pergament.

Nordfrankreich (Rouen?), letztes Drittel des 15. Jhs.

110 Bll. (24, 102, 109, 110 weiß). Textura, 16 Zeilen, schwarz, stellenweise rot; vereinzelt gelb rubriziert. Die 12 Bll. Kalendarium zu Beginn in rot, blau und Gold geschrieben. Mit 8 Miniaturen in Bordüren, 9 Randleisten und 17 größeren Initialen sowie Hunderten von kleinen Initialen und Zeilenfüllern, durchwegs in Gold und Farben. Schwarzbraunes Maroquin des frühen 17. Jhs. mit reicher Rückenvergoldung sowie goldgepr. Fileten und Eckfleurons auf den Deckeln. 2 intakte Schließen. Pergament-Vorsätze und Goldschnitt. Marmorspiegel. 8vo (ca. 135 x 180 mm). In maßgefertiger Halbmaroquinkassette.

Sorgfältig geschriebenes, außerordentlich schön ausgestattetes Stundenbuch aus Nordfrankreich, möglicherweise in der Normandie entstanden: Im Kalendarium wird u. a. der Hl. Romanus, Bischof von Rouen, in Gold hervorgehoben (Gedenktag: 23. Oktober). Die Miniaturen zeigen: fol. 13r Die vier Evangelisten; 25r Mariä Verkündigung; 42v Geburt Christi; 59r König David; 72v Kreuzigung; 75v Pfingsten; 79r Ein Begräbnis; 103r Beweinung Christi. Die meist kompartimentierten Bordüren zu den Miniaturen, ebenso die Randleisten, enthalten Rankenwerk, Blumen und Beeren, mit Ausnahme der Bordüre zur Verkündigung: Diese besteht aus sechs Szenen aus dem Marienleben (die Begegnung an der Goldenen Pforte, Vermählung, Heimsuchung, Krönung, die thronende Maria, Mariä Himmelfahrt) und den Darstellungen dreier musizierender Engel (mit Flöte, Portativ und Harfe).

Der attraktive Einband mit kl. Wurmspuren, oberstes Rückenfeld fachmännisch restauriert. Innen breitrandig und sauber, die Malereien nur vereinzelt gering beschabt. Das erste und letzte Vorsatzblatt recto bzw. verso (jeweils gegenüber den Spiegeln) mit geringfügigen Spuren von Klebeband. Die beiden weißen Schlussblätter sowie die Pergamentvorsätze mit familiengeschichtlichen Einträgen der Dijoner Familie Bernard aus dem 17. und 18. Jh., nämlich von Bénigne Bernard, seigneur de Trouhans (1605-66), Parlamentsrat zu Dijon, von seinem Sohn Bernard Bernard de Trouhans (1643-1712), und von dessen Tochter Olympe, die bis 1748 den Tod ihrer Eltern und ihres Bruders vermerkt; außerdem eine Wappenmalerei in Gold und Farben, datiert 1698.

Provenienz: Familie Bernard de Trouhans, Dijon (frühes 17. bis Mitte 18. Jh.); Hartung & Karl, Auktion 57 (1988), Nr. 13.