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Collectio Plantarum. In Austria, Styria, Carinthia, Carniolia, sponte crescentium; et secundum Systema sexuale Linnéanum ordinatarum.
4 Bände zu ca. je 300 Bll. mit bis zu 600 hs. num. SS. Mit mehreren hundert originalen getrockneten Planzen, Gräsern, Blättern und anderen Gewächsen. Halbleder der Zeit mit breiten Lederecken. Folio (300 x 450 mm).
Ungewöhnlich umfangreiches Herbarium der Pflanzenwelt Österreichs, namentlich der Herzogtümer Steiermark, Kärntens und Krain, angelegt zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter der Ägide des Direktors der Grazer Universitätsbibliothek M. W. Sandmann. Entstanden ist eine historisch überaus interessante Sammlung, da nahezu jede der vielen hundert einmontierten getrockneten Pflanzen ausführlich klassifiziert, betitelt und beschrieben ist: mit den lateinischen Namen nach Linné, den deutschen Bezeichnungen, den "Citata rec.", also den literarischen Fundstellen, ferner Daten zum Vorkommen und zur Verbreitung wie "Vaterland und Blühezeit", ferner zu "Nutzen oder Gebrauch" für die Medizin, für das Färben von Stoffen und bei zahlreichen anderen Anwendungen.
Sammlungen dieser Art und vor allem in diesem Umfang sind äußerst selten, haben sie doch auch "für die heutige Forschung eine überraschende Aktualität: Aus den getrockneten Pflanzenbelegen [...] wird DNA entnommen, mittels derer Erbgutvergleiche verschiedener Arten durchgeführt werden können. Die genauen Vermerke über Fundorte und -zeiten und die ausführlichen Beschreibungen seltener Pflanzen tragen ebenfalls dazu bei, dass das Herbar [...] noch immer einen besonderen Wert besitzt" (Vera Hierholzer über das "Herbarium Vivum Wetteravicum" der Slg. Senckenberg).
Im ersten Band vorn ein längeres hs. Widmungsgedicht sowie der Eintrag: "Dieses Herbarium Vivum geordnet nach dem verbesserten Linneischen System von Wildenow entstand im Jahr 1807. Da der damahlige Custos, nunmehriger Bibliothekär Markus Wilhelm Sandmann (Eigentümer dieses Herbariums) den Eifer der Jugend für Erlernung der Mineralogie (für welche er schon früher die Aufstellung und systematische Ordnung in 18 Kästen mit Mineralien, wie auch einige Kästen mit ausgeschopten Vögeln bey 200 an der Zahl besorgte) und der Botanik sah, so bestimmte ihn dieser Eifer dieses Herbarium auf seine Kosten zu errichten. Die Sammlung - die mühevolle Einlegung und Beschreibung der Pflanzen sowohl in oekonomischer und technologischer als auch medizinischer Hinsicht und Nuzungsanwendung wurde zum Theil von dem H. Aloys Traunfellner [1782-1840] ein Apotheker und Schüler des berühmten Wulfen in Klagenfurt - H. Karl Schmuz [1787-1873] Sohn des Herrschaftsinhabers zu Pogendorf - H. Franz Schnerich [1771-1852] Inhaber der Herrschaft Bayrhof in Kärnten - H. Jos. Anker [1771-1843] Chyrurg. Kreisphysiker in Graz - und zum Theil von H. Jos. Holander [J.-J. Holandre, 1778-1857] ein eben anwesender französischer Botaniker mit Fleiß und Thätigkeit besorgt; aber im Jahr 1809 unterbrochen, und theils durch die erfolgten Kriegsereignisse, theils da in dem später errichteten Johanneum ein vollkommen beendigtes Herbarium aufgestellt wurde, gänzlich unterlassen [...]".
Am Ende eines jeden Bandes zahlreiche weiße (teils mitgezählte) Blätter besten Büttenpapiers des ausgehenden 18. Jhs. Einige Blätter, die für das Einmontieren der noch zu sammelnden Pflanzen vorgesehen waren, tragen hs. Bezeichnungen ohne die Pflanzen. Die Präparate selbst sind sorgsam an Papierlitzen eingeheftet. Trotz großer Fragilität sind die allermeisten Trockenpflanzen in bestem, vollständigen Erhaltungszustand, nur wenige zeigen Gebrauchsspuren. Die Trägerpapiere im Block vereinzelt gering fleckig oder gebräunt und angestaubt, meist aber auch sehr sauber und frisch. Einband beschabt, bestoßen und mit meist nur kleinen Läsuren.