Eines der monumentalsten Druckwerke Anton Kobergers: komplette Reihe aus der Sammlung Kloß

Antoninus Florentinus. Summa theologica.

Nürnberg, Anton Koberger, 1477-1479.

4 Bde. 252, (1 w.) Bll. 321 Bll. 462, (1 w.) Bll. (1 w.), 336, (1 w.) Bll. Mit 7 großen Federwerks-Initialen. Blindgepr. braune Kalbslederbände der Zeit über Holzdeckeln mit Messingecken u.

schienen sowie 2 Schließen. Späterer blauer Sprenkelschnitt. Folio (ca. 315 x 465 mm).

 58.000,00

Frühe, meist nur in Einzelbänden auffindbare Gesamtausgabe von einem der Hauptwerke des 1523 heiliggesprochenen Florentiner Erzbischofs Antoninus (1389-1459): "Eine abgesonderte Darstellung der Moral, die auf spätere Bearbeitungen einen großen Einfluß geübt hat. Obwohl er nur aus älteren Werken das für den Seelsorger Nothwendigste zusammenstellen zu wollen erklärt, gibt er doch seinen praktischen Entscheidungen durch rationelle Deduction der Principien eine solide wissenschaftliche Grundlage" (Wetzer/W. I, 985). "Für seine wirtschaftlichen und sozialen Anschauungen wichtig [...]; bietet [...] außerordentlich reichhaltiges Material" (LThK I, 511).

Kobergers Ausgabe ging lediglich die venezianische voran; die vorliegende ist die erste Ausgabe des ersten (17. X. 1478) und vierten Teils (29. IV. 1479). Bd. 2 (10. X. 1477) war bereits einzeln 1474 und 1477 in Venedig sowie 1477 in Speyer erschienen, Bd. 3 (26. I. 1478) 1477 in Venedig. Zu den Bänden 1-3 fehlt jeweils das weiße Anfangsblatt; davon abgesehen komplettes Exemplar auf kräftigem, blütenweißem Bütten, breitrandig, durchgehend rubriziert und mit abwechselnd rot und blau eingemalten Lombarden. Bände 1, 3 und 4 zu Beginn mit zwei großen Federwerks-Initialen in beiden Farben, Bd. 2 mit großer, in langer Randleiste auslaufender Federwerks-Initiale in rot, blau und violett. Lediglich die jeweils ersten und letzten Blätter etwas angeschmutzt und mit kl. Wurmspuren im Rand. Vereinzelte Marginalien von alter Hand. Die einheitlich gestalteten Einbände tragen auf den Deckeln ein aus einer Kyriss und Schunke unbekannten Blütenrolle zusammengesetztes, von Streicheisenlinien eingefasstes Mittelstück; die Rücken blieben ohne Ornament.

Bezüge fachmännisch restauriert, einige der kurzen Messingschienen an den Deckelkanten und -ecken fehlen bzw. beschädigt, die Schließen und Vorsätze unter teilweiser Verwendung alten Materials erneuert.

Provenienz: Durchwegs am vorderen Spiegel das lithographische Exlibris des Frankfurter Bibliophilen und Historikers Johann Georg Kloß (1787-1854), dessen umfangreiche Sammlung von Inkunabeln und Frühdrucken 1835 in London versteigert wurde (Catalogue of the Library of Dr Kloss, of Franckfort a. M., Professor, hier: lot 231).

Literatur

Hain/C. 1242. Goff A 871. GW 2186. BMC II, 415. Proctor 1981, 1983, 1988 & 1992. BSB-Ink A 594. IGI 689. Pell. 877. Polain 265. Voull., Bln. 1649, 1652, 1657 & 1659. Hase 23, 25, 31 & 35. ISTC ia00871000. Nicht bei Oates.

Art.-Nr.: BN#52467 Schlagwörter: , , ,