The most controversial book associated with the name of Henri Estienne

[Estienne, Henri]. Catharinae Mediceae reginae matris, vitae, actorum, & consiliorum, quibus universum regno Gallici statum turbare conata est, stupenda eaque vera enarratio.

[Genf, H. Estienne?], 1575.

116 (recte: 117), (1) SS. Roter Maroquinband des 19. Jhs. mit Steh- und reicher Innenkantenvergoldung sowie Marmorvorsätzen. Dreiseitiger Goldschnitt. 8vo.

 6.500,00

Sehr seltene erste lateinische Ausgabe des umstrittenen Pamphlets, eine Übersetzung des "Discours merveilleux de la vie..." und später mehrfach nachgedruckt. "First Latin edition of the most controversial book associated with the name of Henri Estienne; this notorious biography of Catherine de Medici, in the form of a violent Huguenot pamphlet against her, has long been attributed to Henri Estienne, although serious doubt has been cast on this attribution" (Schreiber). Der anonyme Autor gibt sich als hugenottenfreundlicher Katholik, der einwendet "man hätte die Hugenotten nicht niedermetzeln, sondern durch Belehrungen zum alten Glauben bekehren sollen. Das mag eine Maske sein. Zweifellos ist der Verfasser den Katholiken nicht grundsätzlich feindlich gesinnt, sondern gehört zu der (nach der Bartholomäusnacht auch unter den Katholiken großen) Partei der Unzufriedenen, die eine Vereinigung aller national denkenden Männer beider Konfessionen zur Abschüttelung der tyrannischen grausamen Herrschaft der Königinmutter und zur endlichen Beseitigung der Bürgerkriege anstrebten. Unter den vielen hugenottischen Kampfschriften, die nach der Bartholomäusnacht in französischer und lateinischer Sprache veröffentlicht worden sind, richtet der 'Discours' die schärfsten Pfeile gegen die Königinmutter. Diese Schrift enthält eine haßerfüllte Beschreibung des Lebenslaufes der Königin. Das Geschlecht der Medicäer, die Jugend Katharinas werden möglichst abfällig geschildert. Namentlich aber werden alle die Ränke, gewissenlosen Handlungen und Verbrechen aufgedeckt, die sich die Königin seit dem eigentlichen Beginn ihrer Herrschaft (seit 1560) zu Schulden kommen ließ [...] Wiederholt wird darauf hingewiesen, daß sie ihre Praktiken und Kniffe den Lehren ihres florentinischen Landsmannes Macchiavelli verdanke. Nachdrücklich wird ihre persönliche Schuld an der Bluthochzeit hervorgehoben. Zum Schluß fordert der Verfasser alle wahren Franzosen auf, die unrechtmäßige Regentschaft abzuschütteln" (A. Hauffen, Fischart-Studien, in: Euphorion 8 [1901], S. 536f.).

Kaum gebräunt, wenige vereinzelte sehr blasse Flecken.

Literatur

Adams S 1754. BM-STC French, Suppl. 22. Renouard 143, 8. Schreiber 196. Brunet II, 751.

Kat.-Nr.: 11 Schlagwörter: ,