[Medizinische Rezepthandschrift]. Examen: Vor ein Neuer angehender Chirurgus, der sich will examiniren lassen, daß er in seinem examen bestehet, und wohl erfunden wird, so muß er dieses alles auswendig lernen, daß er antworten kann, über dasjenige was ihm gefragt wird. Anno 1806.

(Augsburg, Nürnberg, Straßburg), 1800-1826.

Deutsche und lateinische Handschrift auf Papier von verschiedenen Händen. (47), 285 (falsch: 286), (47) SS. Halbleinenband der Zeit mit Pergamentecken; der Rücken in neuerer Zeit ergänzt. 4to (170 x 230 mm).

 1.800,00

Zu Beginn ein "Examen" auf den nicht numerierten ersten 45 Seiten, arrangiert in Quaestio und Responsio nach der Art eines Katechismus. Auf den paginierten Folgeseiten findet sich eine umfangreiche Rezeptsammlung: Die ersten 193 Seiten enthalten eine "Beschreibung meiner abprobierten recepten ein Theil von mir, wie auch von andern in der praxi erfahrene medicus". Ein Folgeabschnitt (bis S. 223) in anderer Hand enthält weitere "Recepten von H. Clausing chirurgus in Straßburg" (d. i. der badische Chirurg und Geburtshelfer Johann Peter Clausing, 1762-1835); z. B. "mit Extractum Satumi und Spiritus vini Camphorat", dann (bis S. 242) "Recepten von H. Doctor Hessert" (ein weiterer Straßburger Mediziner des frühen 19. Jhs.). Auf den SS. 243-286 "Formulare" (wie z.B. Hippocrates: de Arte &c.), aber auch Rezepte, verschiedene Conserven, Pillen, Pasten, Rotulae, Dicocta, Clismata, Pulpae, Cataplasmata, Ceratum etc.

Von besonderem Interesse ist der nicht mehr paginierte letzte Teil, der auf 47 Seiten sowie dem hinteren Innendeckel private wirtschaftliche Aufzeichnungen über Einnahmen und Ausgaben für die Jahre zwischen 1817 und 1826 enthält.

Geschrieben von mehreren Händen in zumeist gut lesbarer deutscher Kurrente in braunschwarzer Tinte. Einige Lagen unbedeutend gelockert, vereinzelt etwas angestaubt bzw. fingerfleckig (kalligraphischer Titel und letzte Blätter stärker). Wohlerhaltene Handschrift auf ungewöhnlich starkem Papier.

Art.-Nr.: BN#53502 Schlagwörter: ,