[Grumbach, Wilhelm von, fränkischer Ritter (1503-1567)]. Wilhelm von Grumbachs fernere Handlungen wider die drey vereinte fränkische Stände [...].

Wohl Süddeutschland oder Österreich, Ende des 16. Jhs. (um 1600).

Deutsche Handschrift auf Papier. (44), 448 (recte: 449), (1) SS., per extensum. Marmorierter Pappband des frühen 19. Jhs. Folio (ca. 224 x 360 mm).

 8.000,00

Umfangreiche, noch annähernd zeitgenössische Quellensammlung zu den sog. "Grumbachschen Händeln", einem Streit Wilhelm von Grumbachs mit dem Fürstbischof von Würzburg, die 1558 in der Ermordung des Bischofs Melchior Zobel von Giebelstadt gipfelte und sich anschließend mit dem Bestreben des Herzogs Johann Friedrich II. von Sachsen verquickte, mithilfe Grumbachs die sächsische Kurwürde an die eigene Linie zu transferieren. Die mit äußerster Brutalität geführten Auseinandersetzungen endeten letztlich mit der Vierteilung Grumbachs am Marktplatz von Gotha, während der Herzog in Österreich in lebenslange Haft genommen wurde.

Die vorliegende Handschrift behandelt die Jahre 1563 bis 1567 von der Eroberung Würzburgs durch Grumbach bis zur Erstürmung Gothas durch Herzog August von Sachsen sowie die Hinrichtung Grumbachs und Gefangensetzung Herzog Johann Friedrichs in Wiener Neustadt. Die übersichtliche, durch ein genaues Register zu Beginn erschlossene Handschrift enthält zahlreiche Urkunden- und Briefabschriften und zeichnet sich durch hohen Quellenwert zur Geschichte eines Konflikts von überregionaler Bedeutung aus.

Der ausführliche Titel lautet vollständig: "Folgen Wilhelm von Grumbachs fernere Handlungen wider die drey vereinte fränkische Stände die Bischoffen zu Bamberg und Wirzburg, und die Stadt Nürnberg nach Marggraf Albrechts tödtlichen Abgang, welchergestalt Grumbach und seine Helfer, die Stadt Würzburg bey nächtlicher Weil mit Gewalt eingenommen, wasmaßen er Grumbach mit Gutachten der Stände des Reichs samt seinen Anhängern in die Acht erklärt, wie dieselben hernach von Kaiser Maximilian dem andern und dem heiligen Reich verfolget, die beeden Vestungen Grimmrnstein und Gotha von der Kaiserl. Majestät und des Reichs wegen durch Herzog Augustum zu Sachsen Churfürsten belagert, erobert, die Echter und Herzog Johann Friedrich zu Sachsen als ihr Receptator, Auffenthalter, und Unterschleiffer in der Kaiserl. Majestät und des Reichs Handen gebracht, wie die Echter gerechtfertigt und Herzog Johannes Friedrich, der Kaiserl. Majestät zum Jr-Custodi und Verwahrung nach Wien geschikt worden wie im folgenden Register und Indice weiter zu sehen und finden".

Ecken, Kanten und Rücken fachmännisch restauriert. Am vorderen Vorsatz hs. Kaufvermerk des österreichischen Adeligen Maximilian Frhr. Pilati zu Thassul (1819-72) mit der Preisangabe "Bezahlt 24 fl. 36 kr".

Art.-Nr.: BN#53674 Schlagwörter: ,