Pio di Savoia, Luigi Antonio, Diplomat und Hofmusikdirektor (gest. 1755). Brief mit eigenh. U.

Wien, 31. III. 1732.

1 S. auf Doppelblatt. 8vo. Zusammen mit zwei Notizen und einem Notizfragment.

 2.500,00

Schöner Brief an Marchese Ludovico Zavaglia, ehemaliger päpstlicher Bürgermeister von Ferrara (Giudice dei Savi), mit Nachrichten zur geplanten Konfirmation seines Sohnes und einem wohl aus diesem Anlass entstandenen Porträt. Pio di Savoia kündigt an, eine Kopie des Gemäldes zum Empfänger zu bringen, während er das Original in Wien lassen werde, und berichtet, dass Kaiser Karl VI. sein Versprechen, als Firmpate des Sohnes zu fungieren, noch nicht einlösen konnte, da er vor einer Reise sehr beschäftigt gewesen sei. Abschließend erwähnt Pio di Savoia, dass ein befreundeter General namens Lucarelli mit seinem Regiment nach Ungarn gehe:

"Ho consignata la lettera di V. E. al sig. Marchesino di lei figlio, che gode una perfetta salute, ed avendolo io fatto dipingere in atto di portare il manto dell’Augustissimo nel gran Quadro del ritratto, che meco porto potrà V. E. favorirmi di venire a vedere la copia dell’originale, che qui lascio, e che sara molto bene racommandato per continuare a farsi onore. Le infinite occupazioni che S. M. ha avuto in questi ultimi momenti della sua partenza, non hanno permesso di effettuare la cresima, come in altre mia gli avermai [?]; ma avendo con clemenza la M. S. abbraviato l’impegno di essere il padrino, pui ben differirsi, ma non mancare una simil grazia, di mi V. E. ne può star sicura. Il Generale Lucatelli a momenti parte col [?] suo Regimento ad Vseck [?] in Ungheria come gli scrissi in altra mia, e pregandola de miei rispetti a [...]".

Der aus Padua gebürtige Luigi Antonio Pio di Savoia entstammte einer Adelsfamilie im Dienste der Este. Über sein Leben vor seiner Zeit am Wiener Hof ist wenig überliefert. Es ist anzunehmen, dass er bereits 1704 an einem Konzert wenige Tage vor dem Tod Kaiser Leopolds I. in Wien mitgewirkt hat. Von 1721 bis 1732 diente er als "Cavagliere di musica" am Kaiserhof und war damit auch für die Leitung der italienischen Oper zuständig. 1729 führte er Verhandlungen mit Pietro Metastasio, der 1730 als "poeta cesareo" an den Hof kam. Sein Verhältnis zum Hofkapellmeister Johann Joseph Fux war von Konflikten geprägt. 1732 ging Pio di Savoia als kaiserlicher Gesandter nach Venedig. Dieser Ortswechsel dürfte im vorliegenden Brief bereits angekündigt sein.

Wohlerhalten. Mit Sammlervermerken in Blei. Die beiliegenden Notizen in deutscher und lateinischer Sprache stammen nicht mit Sicherheit aus Pio di Savoias Hand. Bei einer der vollständig erhaltenen Notizen handelt es sich um eine Liste von Pflanzen mit deren deutschen und botanischen Namen.

Art.-Nr.: BN#53911 Schlagwörter: , ,