Rudolf, Erzherzog von Österreich (1858-1889). Eigenh. Brief mit U.

[Brüssel, 6. März, "½ 2 Uhr morgens" [1880].

4to. ½ S.

 5.500,00

An seinen Vater Kaiser Franz Joseph I. über das schicksalhafte erste Zusammentreffen mit seiner späteren Ehefrau Stephanie, Tochter des belgischen Königs Leopold II.: "Kronprinz Erzh. Rudolf an Seine Majestät den Kaiser. Ich habe die Prinzessin heute beim Diner gesehen. Sie gefällt mir sehr gut. Sonntag folgt zweites Telegramm. Ich küsse die Hände".

Im März 1880 reiste Erzherzog Rudolf zu der erst 16-jährigen Prinzessin Stephanie nach Brüssel. Drei Tage nach ihrer Begegnung feierten die beiden ihre Verlobung, ein Jahr später, 1881, fand auf Druck des Kaisers die Hochzeit statt. Stephanie hatte Probleme am Wiener Kaiserhof Aufnahme zu finden - bekannt ist die Ablehnung, die sie von ihrer Schwiegermutter Elisabeth zu spüren bekam, die sie abwertend als "hässliches Trampeltier" bezeichnete. Dennoch war die Ehe in den Anfangsjahren harmonisch. 1883 kam die Tochter Elisabeth zur Welt, die das einzige Kind aus dieser Verbindung bleiben sollte, da sich das Ehepaar in den folgenden Jahren auseinanderlebte. Rudolf wurde mit seinen liberalen Ansichten und seinem unkonventionellen (zuweilen auch rücksichtslosen) Lebensstil am Wiener Kaiserhof zum Außenseiter und fand mit Stephanie, die eine sehr konservative und dünkelhafte Einstellung hatte, immer weniger Gemeinsamkeiten. Als Rudolf seine Gattin mit einer Geschlechtskrankheit ansteckte, die er sich bei seinen zahlreichen außerehelichen Eskapaden geholt hatte, und in Folge unfruchtbar machte, war die Beziehung auf einen Tiefpunkt angelangt, sodass eine Trennung nicht mehr ausgeschlossen wurde. Die Ehe endete schließlich mit Rudolfs Selbstmord im Jahr 1889 in Mayerling.

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