Goethe, Johann Wolfgang von, Dichter (1749-1832). Briefentwurf mit eigenh. Korrekturen und Zusätzen.

O. O., [ca. Dezember 1830].

2 SS. 4to. (Abschnitt eines Folio-Blattes). Mit einer Beilage (s. u.).

 8.500,00

Entwurf eines "einzulegenden Blättchens an Herrn von Conta" (d. i. der großherzoglich sächsische Landes-Directions-Präsident Karl Friedrich Anton von Conta), mit dem Wunsch, dass der Bergdirektor Carl Theodor von Kleinschrod ihm einen der fossilen Hippuriten beschaffe, die bei der Münchner Wissenschaftlerversammlung diskutiert und ausgestellt waren, und dass es ihm eine besondere Freude machen würde, dieses Fossil in seine Sammlung aufzunehmen: "Zum Beweis daß mit dem Leben auch Lust und Neigung [eigenh.: 'zu Natur zu Kunst und Wissen sogleich'] zurückkehren, möchte ich die bittende Frage hinzufügen: ob nicht H. Bergrath Kleinschrott mir einen solchen Hippuriten wie sie bey jener Versammlung der Naturforscher in München zur Sprache gekommen und vorgezeigt worden, verschaffen könnte? [...]". Goethes Korrekturen und Zusätze umfassen 13 Wörter.

"Und noch ein anderer, schönerer Lohn war für [Contas] strebsamen, auf das Höchste gerichteten Sinn die Freundschaft des hoch verehrten Goethe. Angebahnt durch die beiderseitige Thätigkeit für die Universität und ihre Institute, gewann der Verkehr vertrauliche Formen, seitdem Goethe infolge eines gemeinschaftlichen Badeaufenthaltes in Karlsbad im Mai 1820 und in Marienbad im August 1821 in dem fähigen Arbeitsgenossen auch den geistreichen Menschen schätzen gelernt hatte, der das exacte Gebiet geologischer Forschung mit derselben Liebe wie die schönen Künste der Litteratur und Musik umfaßte" (ADB 47, 521).

Goethe war ab 1780 ein leidenschaftlicher Sammler von Gesteinen, Mineralien und Fossilien, seine Fossiliensammlung allein umfasste etwa 718 Exemplare. Gegenstand des vorliegenden Briefentwurfs sind die 1827 in Bayern entdeckten und fälschlich erstmals als Korallenreste identifizierten fossilien Hippuriten.

Im linken Blattrand der ersten Seite eigenh. Echtheitsbestätigung von Hinrich Lichtenstein: "Beim Besuch des Goetheschen Hauses in Weimar 28 Sept. 36 ist mir dieses Blatt als ein Andenken an Goethes Weise zu correspondiren geschenkt worden. Die Correcturen sind von seiner Hand. Lichtenstein".

Beiliegend ein eh. Brief mit U. von Goethes engem Freund Karl Ludwig von Knebel an einen nicht genannten Adressaten, den er bittet, "daß Sie die artigen Zeichnungen meiner Schwester, die bei der Prinzessin Carolina in Weimar ist, zu Gesicht möchten kommen lassen (o. D., 1 S. 8vo).

Literatur

Sämtliche Werke, Münchner Ausgabe, Bd. 20.3 (1998), S. 859.

Art.-Nr.: BN#56692 Schlagwörter: ,