Therese, Prinzessin von Bayern, Ethnologin, Zoologin, Botanikerin und Reiseschriftstellerin (1850-1925). Sammlung von 11 eigenh. Bleistiftzeichnungen auf Papier und Karton davon 9 mit U. und eh. Datierung.

O. O., 1862-1864.

11 Blatt. Ca. 229:140 bis 458:574 mm. Teilweise auf Trägerpapier.

 2.000,00

Die spannende Sammlung zeigt die Früchte des Zeichenunterrichts, den die einzige Tochter des Prinzregenten Luitpold von Bayern und dessen Ehefrau Auguste Ferdinande von Österreich genoss. Meist isolierte Objekte, Zeichnungen nach Modellen und Angaben zum Fertigungsprozess wie "in 13 Runden", "18. Zeichnung" und "1te Zeichnung nach der Büste" lassen bereits die naturwissenschaftliche Inklination der jungen Prinzessin erahnen. Die sauberen Zeichnungen zeigen Objekte des täglichen Bedarfs wie eine Waschschüssel, einen Tonkrug und einen Kerzenständer, Modelle von Burgen, ein schönes Stillleben mit Korb, Stricksachen und Büchern, eine Blüte und besagte Büste im Profil. Die Büste ist das monumentalste und späteste datierte Werk der Sammlung, entstanden am 1. IV. 1864, nur wenige Wochen vor dem frühen Tod von Thereses Mutter.

Prinzessin Therese wurde gemeinsam mit ihren Brüdern Ludwig (dem späteren König Ludwig III.), Leopold und Arnulf von ihrer Mutter, einer begabten Blumenmalerin und Zeichnerin, unterrichtet. Später erwarb sich Therese im Selbststudium breitgefächertes Wissen in Natur- und Sozialwissenschaften, in Geologie, Botanik, Zoologie und Ethnologie. Nachdem sie zahlreiche Versuche, sie zu verheiraten, abgewehrt hatte, konnte sich Therese ganz ihren Interessen widmen. Sie unternahm zahlreiche Forschungsreisen in Europa, Nordafrika, Süd- und Nordamerika und beherrschte zwölf Sprachen in Wort und Schrift. Von einer ausgedehnten Sammelreise nach Südamerika 1898 brachte sie unter anderem 228 Fische aus 91 Arten zurück nach Europa, unter denen der Wiener Ichthyologe Franz Steindachner insgesamt acht neue Arten beschrieb. Nach dem Tod ihres Vaters 1912 stellte Therese ihre Reisetätigkeit ein und widmete sich besonders der Förderung der Mädchen- und Frauenbildung in Deutschland. Enttäuscht von der allgemein vorherrschenden Kriegsbegeisterung zog sie sich 1914 in die Villa Amsee bei Lindau zurück, wo sie 1925 verstarb. Ihre umfassende Bibliothek kam in die Bayerische Staatsbibliothek, wurde jedoch ohne Herkunftsnachweis in den allgemeinen Bestand einsigniert.

Teilweise leicht braun- und fingerfleckig. Zwei Zeichnungen auf Karton von 1862 und eine Zeichnung vom 1. I. 1863 stärker braunfleckig. Die Trägerpapiere mit Seiteneinrissen und teils angeschmutzt. Aus Wittelsbacher Besitz.

Art.-Nr.: BN#56976 Schlagwörter: , , ,