Eckhold, Richard, Komponist (1871-1903). 2 eigenh. Briefe mit U.

Newcastle upon Tyne und o. O., 9. X. 1902 und o. D.

Zus. 6 SS. auf 2 Doppelbll. und einem Einzelblatt. 8vo.

 800,00

An einen Freund über seine Erfahrungen in Amerika sowie seine Karriere bei der Moody-Manners Opera Company in England und mit der Bitte, einen Beitrag über seinen Erfolg in der Dresdner Presse zu veröffentlichen: "Lange gab ich kein Lebenszeichen, und doch ist mein Leben unendlich reich in Arbeit für's Leben und die Kunst. Vielleicht weißt du, daß ich nach Amerika ging und für Grau und Savage im Metropolitan Operahouse in New-York dirigirte. Die dortige Presse nannte mich den Ersten, der nach dem Tode Seidel's (Anton) eine Wagneroper zur Vollendung dirigirte [...] Leider hatten die Zerwürfnisse von Grau u. Savage die Folge, daß späterhin, als wir auf Tour in den vereinigten Staaten waren, die Comp. aufgelöst wurde. Sofort übernahm ich eine Operetten-Comp. (Alice-Nielson) und ging auch mit derselben nach London, wo wir Saison hatten. Nach Amerika kehrte ich nicht zurück, s'ist zuviel - Land der Lüge und Aufgeblasenheit und - für Kunst - recht schwierig. Nun übernahm ich in England die musik. Direktion der aufstrebenden Moody-Manners Op. Co. [...] Nicht für mich, aber für mein geliebtes Weib, meine Familie wünschte ich 'mal in Deutschland, speciell in dem 'Dresdner Anzeiger' wenn's so angeht eine Notiz über mich u. meine erfolgreiche Thätigkeit speciell jetzt für grosse Oper in English am Royal Covent-Garden Operahouse in London [...] Willst du als gel. Br. für mich 'mal Etwas thun? Eine kurze Notiz durch deinen Einfluss bei der Presse Dresdens? [...]".

An einen Freund über Kompositionen, und mit der Ankündigung seines Kommens: "Anbei liegen für Sie meine beiden Erstlings-Opuse, nehmen Sie dieselben gütigst als ein Zeichen meiner ergebenen Freundschaft an. Ich bitte Sie gleichzeitig, wenn es Ihnen möglich ist und Ihnen dafür einige Augenblicke übrig bleiben, aus irgend einer Geschichte mir einige Punkte zu bezeichnen, deren Stoff sich einer Oper anpassen könnte. In den letzten 14 Tagen war ich sehr krank, und gehe ich heute für 8 Tage zur Erholung nach Berggiesshübel, dann werde ich Sie besuchen, um Sie auch um Angabe eines Lehrbuches für deutsche Metrik zum Studium zu bitten [...]".

Die Ränder gebräunt und mit kleinen Läsuren. Aufbewahrt in einem Kuvert, montiert auf Trägerpapier mit Notizen von alter Sammlerhand: "Die Briefanrede "Bruder" bezieht sich auf die Logenzugehörigkeit".

Art.-Nr.: BN#59439 Schlagwort: