Wellesz, Egon, Komponist und Musikwissenschaftler (1885-1974). Eigenh. Brief mit U.

Wohl Oxford, 24. I. 1949.

1¾ SS. 4to.

 350,00

An den Klarinettisten und Komponisten Friedrich Wildgans über eine geplante Aufführung seiner Kantate "Das bleierne und das goldene Echo" und seine gegenwärtige Arbeit: "Von meinem Freund Schollum in Linz hörte ich, dass er hoffe, Sie würden in der Linzer Aufführung meiner Kantate […], die Dr. Thanner sehr schön aus dem Englischen übertragen hat, den Klarinettenpart übernehmen. Sie können sich denken, wie mich das freuen würde […] Es ist schon ein halbes Jahr verstrichen, seit wir uns gesehen haben und ich habe die Partitur meiner 2ten Sinfonie beendet und gestern die Partitur eines Oktett[s] in 5 Sätzen, das ich für Professor Boskovsky und seine Vereinigung komponiert habe. Ich wünsche mir sehr eine Aufführung in Salzburg, da das Werk auf eine neue Weise die österreichische Tradition fortsetzt [...]".

Robert Schollum war 1946 Leiter der Linzer Städtischen Musikdirektion geworden; 1952 sollte er Musikberater des Kulturamtes und 1953 städtischer Musikdirektor werden. Der mit Wellesz befreundete Journalist und Übersetzer Erich Thanner sollte später von 1967 bis 1976 die katholische Wochenzeitung "Die Furche" herausgeben und 1979 eine neubearbeitete Übersetzung von Pierre Boulles Erfolgsroman "Die Brücke am Kwai". Der Violinist und Dirigent Willi Boskovsky hatte im Jahr zuvor (1948) sein "Boskovsky-Quartett" gegründet, das sich, durch Kontrabass und Bläser verstärkt, das "Wiener Oktett" nannte und aus Stimmführern der Wiener Philharmoniker bestand. Wellesz' Hoffnung auf eine Aufführung seines Oktetts op. 67 in Salzburg sollte sich erfüllen: Als letztes Kammerkonzert der Salzburger Festspiele 1949 gab das "Boskovsky-Quartett" am 25. August Wellesz' Quartett zusammen mit zwei Werken von Schubert.

Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf.

Art.-Nr.: BN#59620 Schlagwort: