Grösstenteils unveröffentliche Verlegerkorrespondenz

Reger, Max, Komponist und Dirigent (1873-1916). 89 eigenh. Briefe und Postkarten mit U.

Leipzig, Meiningen, Tegernsee u. a. O., 1909-1915.

Zusammen 315 SS. auf 186 Bll. 4to und 8vo.

 35.000,00

Größtenteils unveröffentlichte, ebenso umfang- wie inhaltsreiche Korrespondenz mit seinen Verlegern Hugo und Gustav Bock über gelegentlich private Dinge ("Meine Frau u. ich haben sehr, sehr schwere Zeiten, indem in einer Woche der Vater meiner Frau und meine Mutter starben", 18. VI. 1911), hauptsächlich aber über geschäftliche Belange wie Abrechnungen, Tantiemen, Urheberrechte, Manuskriptkorrekturen, Werksankündigungen, Werbung sowie gute und schlechte Kritiken von Werken und Aufführungen, vor allem der 1909 erschienenen Chorsymphonie "Die Nonnen" (op. 112) und seines "Riesenbabys", des Klavierkonzerts in f-Moll op. 114 (1910): "Ihre pessimistische Ansicht betreff des Klavierconcerts vermag ich absolut nicht zu theilen; da irren Sie sich ganz gewaltig! Die Berliner Kritiken vermögen da höchstens 1 Jahr aufzuhalten; im Übrigen haben es außer Frau Kwast noch 4 Pianisten - alle sehr gut - schon aufs Repertoire genommen, sodaß Ihre Ansicht, daß Frau Kwast lange lange Zeit das Concert alleinig spielen wird, damit gründlichst widerlegt ist. Auch hat die Kritik in Lübeck [...] Stellung gegen die Berliner Kritik genommen; ferner: Abendroth, der das Werk in Lübeck dirigierte u. der - wie Ihnen bekannt - nach Essen a/Ruhr kommt, hat [das] Klavierconcert schon für nächstes Jahr in Essen aufs Programm gesetzt. Kurzum: Ihre Angst macht mich lächeln; Sie überschätzen total die Wirkung einer Berliner schlechten Kritik! Wir in der Provinz wissen doch zu genau, wer denn die Herren sind! Über meinen 100. Psalm sind sie ja in Berlin genau so hergefallen - u. das Werk erlebt jede Woche irgend eine Aufführung. Sie werden erstaunt sein, wie viel Aufführungen vom Klavierconcert wir im kommenden Winter haben werden! [...]" (aus dem Br. v. 1. III. 1911). Andere Werke, die (vereinzelt auch mit kleinen Notenzitaten) zur Sprache kommen, sind die Opusnummern 76, 82, 100, 106, 113, 115, 117, 118, 120, 123, 125, 126, 128, 129 und 130.

Auch Beethovens vermeintliche "Jenaer Sinfonie" wird angesprochen, die Max Reger für Klavier zu vier Händen arrangierte: "Von wegen der Symphonie aus der Jugendzeit Beethovens. Wie gesagt, es stehen da Dinge in der Partitur, die nur von Beethoven herrühren können u. ich bin der Ansicht, daß die Symphonie aus Beethovens Jugendzeit stammt - so vielleicht 4-5 Jahre vor der 1. Symphonie C Dur. Für jeden Fall bringe ich die Symphonie sofort nach Erscheinen i. Meiningen u. auf einer Tournee. Aber bis 1. Januar 1912 muß ich Partitur u. Orchesterstimmen haben. Den 4hdg. Klavierauszug der Symphonie mache ich natürlich [...]" (7. IX. 1911).

"Geschwinde noch eine Sache: ich habe für die amerikanische Kirche einige Responsorien für 4stimmigen Chor geschrieben; dieselben sind nur in der Kirche möglich, also niemals im Konzertsaal denkbar; auch würde ich die Sachen, wenn dieselben im Conzertsaal gebraucht werden könnten, niemals komponiert haben, da es gar keine Texte zum Komponieren sind, sondern lediglich Dinge, die nur im Rahmen des Gottesdienstes verwendbar sind [...]" (29. IX. 1911).

Größtenteils gut erhalten, einige wenige Schreiben zusammenmontiert bzw. fragmentarisch.

Literatur

J. Schaarwächter (Hg.), Max Reger: Briefe an den Verlag Ed. Bote & G. Bock. Schriftenreihe des Max-Reger-Instituts, Band XXII (2011); Max-Reger-Portal (Max-Reger-Institut/Elsa-Reger-Stiftung).

Art.-Nr.: BN#59921 Schlagwörter: ,