Todesco, Sophie von, Salondame (1825-1895). 2 eigenh. Briefe und 1 eh. Briefkarte mit U.

Wien und Bad Aussee, 7. XI. und 22. bzw. 19. III. o. J. bzw. 1892.

Zusammen 10 SS. (Qu.-)8vo. Mit 2 eh. adr. Kuverts.

 150,00

An den Schriftsteller Vinzenz Chiavacci: “Überraschter hat mich selten seine Nachricht als die Ihrer Verlobung! Warum?, frage ich nicht oft. Die Antwort ist eben daß ich Sie so hoch verehre, daß ich Ihnen einen frommen, edeln Engel wünsche, und es mir so fremdartig ist, gar nicht zu ahnen, wer das Wesen ist, dem Sie Ihr Herz & Ihre Zukunft reichen [...]” (Briefkarte v. 7. XI. o. J.).

Die zwei anderen, in gleich freundschaftlichem Ton gehaltenen Schreiben betreffen u. a. eine Veranstaltung einer Akademie (Br. v. 19. III. 1892 [lt. Poststempel]) sowie die Vorbereitungen zu einer im “Concert Saal Ronacher” geplanten “Concert Unternehmung” (Br. v. 22. III. o. J.).

In der Beletage des nach Entwürfen von Ludwig Förster und Theophil Hansen für ihren Gatten Eduard sowie dessen Bruder Moriz v. Tedesco errichteten Palais’ unterhielt Sophie von Tedesco einen illustren Salon, in dem Künstler, Gelehrte und annähernd alle gehobenen Wiener Persönlichkeiten verkehrten. Durch Hugo v. Hofmannsthal, 1892 von Felix Oppenheimer hier eingeführt, fand das Palais Eingang in die Literatur: 1893 schrieb er ‘Prolog und Epilog zu den Lebenden Bildern‘, die im Februar 1893 in der Wohnung von Yella Oppenheimer aufgeführt wurden und wo er selbst, im letzten Bild, das einen Hochzeitszug nach Frederik Hendrik Kämmerer darstellte, zu sehen war.

Vinzenz Chiavacci, anfangs Beamter der ungarischen Staatsbahn und später Schriftleiter des ‘Neuen Wiener Tagblatts’, machte sich als neuer Vertreter des "Alt Wiener Humors" einen Namen, u. a. durch die Gestaltung von Figuren wie der des ‘Herrn Adabei’ oder des ‘Fräulein Sopherl’, einer Naschmarkthändlerin; gemeinsam mit Ludwig Ganghofer gab er 1890-91 die 12-bändige Ausgabe der Werke Nestroys und mit Anton Bettelheim zusammen ‘Ludwig Anzengruber's sämmtliche Werke’ heraus. Vgl. Kosch I, 279.

Die Briefkarte und der Brief v. 22. III. o. J. auf Briefpapier mit gepr. Monogramm.

Art.-Nr.: BN#8134 Schlagwörter: , , , ,