Thierry, Adolph Frh. von, Polizeiminister (1803-1867). Eigenh. Brief mit U.

[Wien], 28. IX. 1863.

1 S. 8vo.

 90,00

Wohl an den Mediziner Rudolf Rt. von Vivenot (1807-1884): „Euer Wohlgeboren ersuche ich, mich eines schweren Krankheitsfalles wegen sobald als es Ihnen möglich seyn wird, besuchen zu wollen [...]“.

Thierry wurde 1837 Legationsrat in Frankfurt und avancierte rasch zum Hofrat und Bundeskanzleidirektor; 1849 ins Ministerium des Äußeren übersetzt, zog er sich nach dem Tod Fürst Schwarzenbergs ins Privatleben zurück um fünf Jahre darauf das Polizeiministerium zu übernehmen. „Das Jahr seiner polizeiministeriellen Wirksamkeit gehört nicht zu seinen glorreichsten, sein Rücktritt ward nicht nur nicht bedauert, sondern im Gegenteil beklagte man, daß derselbe nicht schon viel früher erfolgt sei, ja, daß Thierry überhaupt zu einer Stelle berufen worden, zu welcher er den ganz vormärzlichen Geist kleinlicher Nergeleien und die Kunst im Kleinen groß zu sein, aber sonst auch kein Atom staatsmännischer Begabung mitgebracht“ (Wurzbach, zit. n. DBA I 1266, 424).

Rudolf Rt. von Vivenot gründete 1848 den „Konstitutionell-monarchistischen Verein“; als sich die angestrebte Gründung einer patriotischen Partei nicht verwirklichen ließ, zog er sich jedoch aus der aktiven Politik zurück. Seit 1868 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, wurde er 1872 Vorsitzender des Komitees zur Gründung des Sophienspitals in Wien; daneben war Vivenot Direktor des Unterstützungsvereins für Witwen und Waisen des medizinischen Doktor-Collegiums.

Auf Briefpapier mit gepr. Monogramm.

In altem Sammlungsumschlag.

Art.-Nr.: BN#9684 Schlagwort: