Für Wirtshaus-Gehilfen und Schiedsrichter

  • Waiblinger Kreiszeitung
  • 28. Januar 2016
  • Armin Friedl

Ludwigsburg - „Kruschtelig“ ist ein Wort, das Petra Bewer gerne verwendet, um die Antiquaria, die Antiquariatsmesse Ludwigsburg, zu charakterisieren, die sie in diesem Jahr zum 30. Mal organisiert. Dahinter steckt viel gewachsenes historisches Selbstbewusstsein einer Messe, die einige Jahre im Schatten der zeitnah stattfindenden Stuttgarter Antiquariatsmesse in der Ludwigsburger Musikhalle ihre Pforten öffnete. Viele Jahre überwog der Konkurrenzgedanke zwischen Stuttgart und Ludwigsburg: Spitzenexemplare zu Spitzenpreisen im noblen Kunstgebäude am Schlossplatz, Sammelwertes für den kleineren Geldbeutel in Ludwigsburg.

Vieles davon ist Geschichte. Die Antiquaria ist längst nicht mehr ein Hort jener, die sich gerne unter Sammelbegriffen wie alternativ, Sponti oder links einordnen lassen, auch wenn sich noch einige Eigenheiten aus jenen früheren Tagen bewahrt haben. Die Antiquaria Ludwigsburg ist eine Veranstaltung, die sich längst im nationalen Messekalender eigenständig behauptet: 53 Aussteller kommen auch 2016 – damit ist die Musikhalle schon seit Jahren ausgebucht. Und sie können wie in den vergangenen Jahren auf etwa 2000 interessierte Besucher hoffen. [...]

Zum Thema Musik bietet das Antiquariat Kleemann die Partituren der Mozart-Opern „Zauberflöte“ und „Hochzeit des Figaro“ als deutsche Erstdrucke der Jahre 1814 und 1819 für 3500 beziehungsweise 3000 Euro. Teurer sind die „Geystlichen Lieder“ aus einem Gesangbuch von 1545 für 42.000 Euro (Antiquariat Krüger). Am teuersten dürfte – ganz unmusikalisch – „der Hexenhammer“ sein, eine komplexe Anleitung zur Verfolgung von Hexen für 175 000 Euro (Antiquariat Inlibris/Kotte) von 1487 und damit das älteste Exemplar in Ludwigsburg. [...]