Theaterhistorikerin bezweifelt Fettings Aussage

  • DeutschlandRadio
  • 7 January 2014
  • Anke Schaefer

Ruth Freydank kritisiert Vereinbarung zwischen Akademie der Künste und Antiquariat Inlibris

Der Theaterhistoriker Hugo Fetting will den Korrespondenznachlass August Wilhelm Ifflands 1953 per Zufall gefunden haben: in den Trümmern der ehemaligen Generalintendanz der Preußischen Staatstheater in der Oberwallstraße in Berlin. Seine Kollegin Ruth Freydank glaubt ihm das nicht so recht.

Der eigentliche Ort mit wiedergefundenen Gegenständen aus dem ehemaligen Theaterarchiv und -museum sei die Bibliothek, und dieses Gebäude sei nicht zerstört gewesen, sagte Freydank im Deutschlandradio Kultur:

"Außerdem waren ja doch schon einige Jahre nach dem Krieg vergangen und man hatte aufgeräumt. Und es war auch so, dass Herr Fetting in diesen Räumen im Honorarauftrag für die Oper die Ordnung dieser dort lagernden Bestände übernehmen sollte und also genau wusste, womit er es da zu tun gehabt haben wird",

sagte die Autorin des Buches "Der Fall Berliner Theatermuseum".

Bestände auf Lastwagen verlagert

Fraglich sei, was mit den Materialien aus dem Bibliotheksgebäude nach dessen Abriss geschehen sei, so die Theaterhistorikerin weiter:

"So wie er [Fetting] es mir geschildert hat, sind diese Bestände, die dort vorhanden waren oder große Teile dieser Bestände auf Lastwagen verlagert worden und sind dann nach Merseburg in das von der DDR geschaffene Zentralarchiv befördert worden."

Sie selbst sei Anfang der 80er-Jahre in Merseburg gewesen, habe allerdings nur wenig Material einsehen können, "allerdings eindeutig auch Materialien aus Ifflands Direktionszeit". Sie gehe davon aus, dass diese vorher in der Bibliothek in Berlin untergebracht gewesen seien.

Kritisch äußerte sich Freydank zur Vereinbarung zwischen der Akademie der Künste und dem Wiener Antiquariat Inlibris, in der die Akademie das Eigentumsrecht des Antiquariats an der Aktensammlung anerkennt:

"Das ist sicher eine schwierige Entscheidung, ganz einfach deshalb weil ja Herr Fetting Angestellter der Akademie war als Leiter dieses Archivs. Und wie er in den Besitz dieser Bände gekommen ist, ist dann eine zweite Frage."