Verschollener Kauffmann-Brief aufgetaucht

  • vorarlberg.ORF.at
  • 28 November 2020

Das Franz-Michael-Felder-Archiv hat einen lange verschollen geglaubten Brief der Malerin Angelika Kauffmann (1741 bis 1807) erworben. Durch die Unterstützung eines Mäzenaten-Ehepaars konnte das 1792 an den deutschen Schriftsteller und Aufklärer Christoph Martin Wieland gerichtete Schriftstück um 9.500 Euro gekauft werden.

Am 18. November 1792 schreibt Angelika Kauffmann aus Rom an Wieland, dass sie sich über sein Interesse an ihren Arbeiten freue und sie gerne einige Zeichnungen für seinen „Oberon“ beisteuern könne. Er möge ihr doch einige Stellen nennen, nach denen sie zeichnen solle.

Der Brief, in dem diese Zeilen zu lesen sind, galt seit mehr als 100 Jahren als verschollen. Es war lediglich eine Abschrift bekannt, die um 1900 gemacht wurde. Der Originalbrief tauchte kürzlich auf dem Antiquariatsmarkt wieder auf.

Für Öffentlichkeit zugänglich

Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich der Brief in der Autographensammlung des Grafen Victor von Wimpffen befunden, ehe die Sammlung kurz nach 1900 verkauft und versteigert wurde.

Auch der Brief von Angelika Kauffmann fand damals einen neuen Besitzer, verschwand in der Dunkelheit einer privaten Sammlung, aus der er erst vor kurzem wieder auftauchte. Durch die Erwerbung für das Felder-Archiv soll er nun für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Wertvolle Ergänzung der Autographensammlung

Das wertvolle Schriftstück gehöre zu den teuersten Autographen von Kauffmann und sei aber auch „von überragender Wichtigkeit“, teilte die Vorarlberger Landespressestelle in einer Aussendung mit.

Das Dokument verdeutliche, welchen Zuspruch Kauffmann von den herausragenden Persönlichkeiten ihrer Zeit erfahren und mit welchem Selbstbewusstsein sie diesen gegenüber aufgetreten sei, hieß es. Der Brief ist eine bedeutende Erweiterung der Autographensammlung des Felder-Archivs, in der sich schon mehrere Briefe von Angelika Kauffmann befinden.

Angelika Kauffmann wurde am 30. Oktober 1741 in Chur geboren und verstarb am 5. November 1807 in Rom. Ihr Vater, der aus Schwarzenberg stammende Maler Johann Joseph Kauffmann, erkannte früh ihr künstlerisches Talent und unterwies sie in der Malkunst. Sie war eine der bekanntesten schweizerisch-österreichischen Malerinnen des Klassizismus.