Wien erwirbt Nachlaß von Max Reinhardt

  • Der Standard
  • 14 July 1998
  • Thomas Trenkler

Wien - Die Stadt Wien erwirbt für die Stadt- und Landesbibliothek das umfangreiche Max-Reinhardt-Archiv, das sich, wie DER STANDARD am 28. Mai berichtete, schon seit zehn Jahren in Privatbesitz in Österreich befindet.

Laut Hugo Wetscherek, einem Wiener Antiquar, der sich im Besitz der Verwertungsrechte befindet, einigte man sich auf eine Summe von 8,42 Millionen Schilling für das "hochrangige Kulturgut", über das eine Ausfuhrsperre verhängt wurde. Heute, Dienstag, werden Kulturstadtrat Peter Marboe und Bürgermeister Michael Häupl die Erwerbung kundtun. Da schon der Ankauf eines Teilnachlasses von Karl Kraus (um zehn Millionen Schilling) vor wenigen Wochen nur durch Umschichtungen im Kulturbudget vonstatten gehen konnte, stimmte Häupl nun im Fall Reinhardt einer Sonderfinanzierung zu.

Der deutsche Theaterwissenschaftler Jürgen Stein hatte das in New York zusammengetragene Archiv 1981 erworben. Es umfaßt rund 2200 Objekte - mehr als 50 Prozent der gesamten Dokumente zu und von Max Reinhardt, darunter den kompletten Briefwechsel zwischen dem Regisseur und seiner Frau Helene Thimig. Des weiteren befinden sich in dem Konvolut fünf Regiebücher, Dokumente zum Theater in der Josefstadt und Bühnenbildentwürfe von Caspar Neher und Lovis Corinth.