[Hirsch, Franz Xaver, österreichischer Pädagoge (ca. 1843-1924)]. Der Kepleriania Chronica. Begnadet unter Schirmherrlicher Imprimatur, berichtet, geschrieben und herfürgegeben von Magister Weishar, Chronist und Geheimschreyber etc. der Kepleriania.

Wien, 1917.

Deutsche Handschrift in rot und schwarz mit zahlreichen, teils figürlichen Initialen und teilweise blattgroßen Illustrationen in Federzeichnung. 241 SS. Blind- und goldgeprägter grüner Ganzleinenband der Zeit mit Deckeltitel. Ornamentale Vorsätze, dreiseitiger Rotschnitt. 4to.

 950.00

Äußerst aufwendig gestaltete, ausführliche Chronik der 1896 gestifteten "Ritterschaft Kepleriania" - so die launige Selbstbezeichnung des Lehrkörpers der Wiener Knabenvolksschule in der Favoritener Keplergasse 11, wo der Verfasser unter den Pseudonymen "Wolfram von Hirschensprung" bzw., im Amte des "Chronisten und Geheimschreibers", "Magister Weishar" von spätestens 1880 bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 1906 als Erzieher wirkte.

Die wehmütig rückblickende Chronik wurde vom 1917 bereits pensionierten Volksschullehrer Hirsch mit großer Liebe zum historistischen Detail ausgeführt. Die blattgroßen Illustrationen zeigen Ansichten mehrerer beliebter Ausflugsziele um Wien, die bei den damaligen "Heerfahrten" heimgesucht wurden, darunter die Burgen Greifenstein, Liechtenstein, Kreuzenstein und Kammerstein sowie Ortsansichten von Altenberg und Pötzleinsdorf. Die übrigen Zeichnungen nehmen Alltagsszenen und Begebenheiten von Mitgliedern der "Ritterschaft" aufs Korn. Beim Buchschmuck nahm sich der Autor manche Anregung bei den Illustratoren der Wiener Secession zum Vorbild: So ziert etwa der Ritter, den Carl Otto Czeschka für die 1000-Jahr-Feier Mödlings 1908 als Plakatmotiv wählte, die Einleitung des vorliegenden Manuskripts. Die verspielten Pseudonyme der "Ritter" werden mit den entsprechenden wirklichen Namen der Volksschulpädagogen aufgelöst.

Oberes Kapital minimal eingerissen, Ecken gering bestoßen, sonst ausgezeichnet erhalten.