Bleibtreu, Hedwig, Schauspielerin (1868-1958). Eigenh. Briefkarte mit U.

Wien, 28. II. 1809.

2 SS. Qu.-8vo.

 80.00

An den ehemaligen Journalisten Hofrat Ludwig Benedikt Hahn: "Es war uns herzlich leid, daß wir gerade die halbe Stunde zum Spazierengehen benützt haben in der Sie uns das Vergnügen Ihres Besuches machten [...] Und nun zu Ihrem Anliegen. Merkwürdig, daß zwei Maler zu gleicher Zeit die Idee haben mich auf die Leinwand zu bringen. Und ich muß Beiden 'Nein' sagen. Gestern entledigte ich mich des ersten 'Nein's', das mir leichter wurde, weil ich den Herrn gar nicht kenne. Das zweite wird mir schwerer, weil es eine Familie betrifft, die ich aufrichtig wertschätze. Aber, bester Herr Hofrat, haben Sie eine Ahnung, was ein überarbeitetes, nervöses Frauenzimmer bedeutet? Ich kann mit dem besten Willen nicht. Nicht einmal zu einer Fotografie bringt mich mein Mann, der seinen Ehrgeiz als Fotograf darein setzt, künstlerische Costümbilder von mir zu machen [...]".

Der zweite Maler, der, wie die zitierte Passage zum Ausdruck bringt, Hedwig Bleibtreu malen wollte, war L. B. Hahns Tochter Louise Fraenkel-Hahn (1867-1945), die neben ihrer künstlerischen Tätigkeit auch als Vorstandsmitglied (und ab 1929?) Präsidentin der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs fungierte.

Der erwähnte Gatte war der Schauspieler Alexander Römpler, der im Dezember des Jahres, aus dem unser Brief datiert, im Alter von nur 49 Jahren sterben sollte; sie selbst unterzeichnet hier mit Doppelnamen.

Hedwig Bleibtreu kam 1891 ans Wiener Carltheater, wurde zwei Jahre später in das Ensemble des Burgtheaters aufgenommen und 1898 zur wirklichen Hofschauspielerin ernannt; 1930 erhielt sie den Burgtheaterring. Das umfangreiche Repertoire der Künstlerin reichte von der jugendlichen Heldin über die Sentimentale und die Salondame bis hin zu den großen tragischen Rollen. Seit 1923 auch beim Film tätig, war sie in über dreißig Rollen, so auch etwa in Carol Reeds ‘Der dritte Mann’ (1949) zu sehen. In zweiter Ehe war sie mit dem Schauspieler und Theaterdirektor Max Paulsen (1876-1956) verheiratet.

Auf Briefpapier mit gedr. Adresse.

Mit durchlaufender, mittiger Knickfalte.

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