Kindermann, Heinz, Literatur- und Theaterwissenschaftler (1894-1985). Eigenh. Brief mit U.

Wien, 10. XII. 1956.

1 S. 4to.

 40.00

An die namentlich nicht genannte Schauspielerin Lili Marberg: "Es ist noch wie gestern, als ich Sie, ein junger Burgtheater-Referent des Ministeriums, betreuen durfte. Und wie sehe ich noch Ihren Triumph in 'Lady Windermers Fächer' vor mir - jede Szene, jede einzelne Nuance Ihres großartigen Spiels. Und wieviele Ihrer Rollen vorher und nachher! Sie haben uns allen, ja dem ganzen deutschsprachigen Theater unendlich viel geschenkt [...]".

Kindermann war seit 1919 im Unterrichtsministerium tätig, wo er die Abteilung für Volksbildungswesen aufbaute; später Literaturgeschichte in Danzig und Münster lehrend, kehrte er 1942 nach Wien zurück und wurde Professor für Theaterwissenschaft an der Universität Wien, wo er das Institut für Theaterwissenschaft begründete. Seine 10-bändige "Theatergeschichte Europas" (1957-78) wurde zum Standardwerk seines Fachs. Kindermann war Mitbegründer der Salzburger Max-Reinhardt-Forschungs- und Gedenkstätte.

Lili Marberg (1876-1962) gehörte von 1911 bis 1950 dem Wiener Burgtheater an. Seit 1936 auch Ehrenmitglied, spielte sie zunächst in Stücken Wedekinds, Hauptmanns und Ibsens, später vorwiegend Königinnen und mütterliche Frauen und galt weithin als vorzügliche Charakterdarstellerin. Zu ihren Hauptrollen zählten Desdemona, Hedda Gabler und Helena in "Vor Sonnenaufgang". Ihre einzige Filmrolle war die des Fräulein Munk in Walter Reischs "Silhouetten" (1936).

Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf des Instituts für Theaterwissenschaft.

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