Eis, Maria, Schauspielerin (1896-1954). "An Katharina Parr II.". Ms. Briefgedicht.

O. O. u. D.

¾ S. 4to.

 80.00

An eine nicht näher benannte "Liselotte": "Heinrich nahms mit der Treue nie genau. | Das gleiche Lied singt auch die sechste Frau. | Denn, siehe da, kaum geht sie mal auf Reisen, | Wirft er sie unbedenklich weg, wie altes Eisen! | Klio hat ihre Chronik falsch geschrieben! Es waren gar nicht sechs - es waren sieben! Und diese Siebente, die mir raubt die Ruh',| Geliebte Liselotte, das bist DU! | Wie lange ist es her - war es nicht gestern? - | No klar! auf Delphi waren wir noch Schwestern! | Wenn sich in Worms dann das Verhältnis trübte, | So hinderte das nicht, das ich Dich liebte; | Und jetzt - kaum komm ich aus der Schweiz hier an | Seh' ich voll Schmerz - Du nahmst mir meinen Mann! | Sehn' ich mich auch nach Heinrich nicht zurück - | Das mit dem Seymour ist ein starkes Stück!!! | Und dieser unmoral'sche Lebenslauf | Setzt jetzt dem Fass im Ernst die Krone auf! | Mit Fass ist hier natürlich Heinz gemeint, | Der nicht das Schnallebutzchen das er scheint. | Der Zorn verebbt - mein Herz ist wieder weich. Was taten Tausende schliesslich für ein 'Reich'! Die Männer sind halt reulose Tomaten, Ob Schuster, Schneider oder Potentaten! | Doch was die Nichtsnutze von Männern treiben - | Wir Frauen wollen gute Freunde bleiben. | Wir wollen fröhlich, wie in alten Tagen | Und aller Welt zum Trotz - uns gut vertragen! | Wer sich zu lange grämt, der ist ein Narr! | Es küsst dich herzlich | Katharina Parr".

Geboren in Prag, studierte Maria Eis an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien und verkörperte anfangs moderne, schillernde Frauencharaktere auf der Renaissancebühne und an den Kammerspielen; nach Tourneen mit großen Berliner Darstellern wie Paul Wegener gelang ihr 1925-32 am Thaliatheater und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg der Durchbruch zur großen Charakterschauspielerin und Tragödin. Von Anton Wildgans ans Wiener Burgtheater verpflichtet, war sie dort bis zu ihrem Tod in fast allen klassischen Partien - Medea, Iphigenie, Lady Macbeth und Kriemhild - zu sehen. Anläßlich der Wiedereröffnung des Burgtheaters 1945 spielte sie in Grillparzers "Sappho" eine ihrer größten Rollen. Nach dem Krieg sah man sie zunehmend auch im komischen Fach, zudem wirkte sie mit Erfolg auch in Operetten und zahlreichen Filmen mit. Zu ihrem Gedenken wurde eine Straße in Wien nach ihr benannt.

Auf Briefpapier mit faksimiliertem Briefkopf.

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