[Labatt, Leonhard, Tenor, geb. 1838)]. 47 Briefe aus dem Umfeld des Hofopernsängers.

Wien u. a. O., 1878-80.

Zusammen 49 SS. 8vo.

 500.00

Gegenstand der ausführlichen Korrespondenz von zwei Advokaten und ihrer Klienten Eugenie Labatt und Heinrich Grünbaum sind Sorgerechtsfragen betr. der aus der deren Ehe entsprossenen Tochter Elly. Eigentlicher Zankapfel des Sorgerechtsfalles ist das Besuchsrecht der leiblichen Mutter Eugenie, die nunmehr in zweiter Ehe mit dem Tenorsänger an der Wr. Hofoper L. Labatt verheiratet ist und der eben dieser Eheschließung wegen das Besuchsrecht bis zum 10. bzw. 12 Lebensjahr der Tochter verwehrt werden soll. In einem Brief an den befreundeten Hausarzt Adolf Hoffmann vom 1. I. 1879 führt Grünbaum hierzu folgendes aus: "Nach dem zwischen mir und Jenny [d. i. Eugenie] bei Trauung unserer Ehe geschlossenen Vertrage bleibt unser Ellerl in meiner Gewalt und Erziehung. Der Erziehung dieses Geschöpfchens widme ich fortan mein Leben! - Wie soll aber dieses Erziehungswerk gelingen, wenn das Kind seiner Mutter begegnen, mit ihr (wenn auch noch so selten) verkehren soll, - und andrerseits der Grund des Fernbleibens dem Kinde unaufgeklärt bleibt, ja schließlich der Zufall ihr die Mama an der Seite ihres jetzigen Mannes zeigt? - All' die unberechenbaren Folgen einer Verwirrung der heiligen Begriffe von Mutter und Vater in dem kleinen Kinderköpfchen sehe ich drohen, wenn ich solche Begegnungen zwischen Mutter und Kind zugebe. Mein Entschluß steht daher unerschütterlich fest - für Elly ist die Mama in Hall, und so lange diese Täuschung möglich sein wird, werde ich sie erhalten, bis - was ich wünschen muß - in der kindlichen Erinnerung die Bilder der Vergangenheit von selbst verblassen [...]".

Im einzelnen umfaßt das vorliegende Konvolut 1 eh. Br. des Advokaten Geza Schulhof an Jenny (d. i. Eugenie Labatt, 7 SS.), 2 eh. Br. des Marinekapitäns Carl Reichmann an Albrecht Hiller (zusammen 3,5 SS.), 1 eh. Brief von dessen Bruder Fritz Reichmann an A. Hiller (1 S.), 3 eh. Br. v. A. Hiller an den Advokaten Eugenie Labatts, Dr. Heinrich Jacques (zusammen 4 SS.), 1 eh. Br. Hillers an E. Labatt (2,5 SS.), 1 eh. Br. H. Grünbaums an seinen Advokaten A. Hiller (2 SS.), 2 eh. Br. Grünbaums an E. Labetts Advokaten Heinrich Jacques (zusammen 5,5 SS.), 1 eh. Br. Grünbaums an seinen Hausarzt Adolf Hoffmann (3, 5 SS.), 1 eh. Br. H. Jacques an A. Hiller (1,5 SS.), 13 eh. Br. E. Labatts an ihren Advokaten H. Jacques (zusammen 17,5 SS.) sowie 1 eh. Brief von E. Labatts Cousin Alfred Schulhof an ihren Advokaten H. Jacques (1 S.).

Tls. auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf bzw. kalligr. Initialen (so einige der Briefe Eugenie Labatts).

Der aus Stockholm gebürtige Tenorist und zweite Gatte von Eugenie sang nach seinem Debut in seiner Heimatstadt in Dresden und seit 1869 an der Wiener Hofoper. "Der Künstler zählte während seiner hervorragenden Tätigkeit in Wien zu den beliebtesten Mitgliedern des Hofinstitutes" (Eisenberg, zitiert nach DBA I 729, 65).

Beiliegend eine hektographierte, nicht ausgefüllte aber von E. Labatt unterzeichnete Vollmacht für ihren Advokaten H. Jacques.

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