Weichselbaum, Anton, Mediziner (1845-1920). Eigenh. Brief mit U.

Liezen, 17. VIII. 1908.

4 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 120.00

An einen namentlich nicht genannten Kollegen: "Wir sind Leidensgenossen! Sie klagen über Kälte u. Regen u. wir zumindestens über Regen, der schon seit vorgestern andauert. Die erste Woche unseres hiesigen Aufenthaltes war allerdings insoferne befriedigend, als wir täglich grössere Partien machen konnten, weshalb wir über das jetzige Wetter nicht zu sehr schimpfen dürfen. Das Schwimmbad in Liezen haben wir nicht einmal angesehen; dafür waren wir an einem heißen Nachmittage in Aigen am Putterersee, welcher dieselbe Temperatur besitzt wie der Schwarzsee bei Kitzbühel [...]".

Weichselbaum war Prosektor am k. k. Garnisonsspital Nr. 1 und an der Rudolfstiftung, habilitierte sich für pathologische Anatomie, wurde Professor der pathologischen Histologie und Bakteriologie und später Ordinarius für pathologische Anatomie an der Univ. Wien. Er leistete Pionierarbeit auf dem Gebiet der Lungenpathologie, wies als erster im Leichenblut des Menschen Tuberkelbazillen nach, trug zur Weiterentwicklung der Geschwulstlehre, der Gelenk- und Knorpelpathologie bei, entdeckte den Erreger der Genickstarre und forschte auf dem Gebiet der Zuckerkrankheit. Zudem machte er sich um die Bekämpfung des Alkoholismus und um die Gründung der ersten Lungenheilstätte in Österreich (Alland, Niederösterreich) verdient. Nach ihm benannt sind die Fraenkel-Weichselbaum-Diplokokken (Pneumonieerreger) und die Weichselbaum-Meningokokken (Meningitiserreger).

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