[Wittgenstein, Paul, Pianist (1887-1961)]. - Louis Spohr (Komponist, 1784-1859). 38 Musikdrucke aus dem Besitz Paul Wittgensteins.

Verschiedene Orte, ca. 1815 bis 1842.

Zusammen 1794 SS. Notendrucke. Meist gr.-4to.

Beiliegend 5 Notendrucke von Werken Johann Nepomuk Hummels, Simon Sechters, Heinrich Marschners, Johann Rt. von Herbecks und Carl Perfettas. Zusammen 196 SS. Meist gr.-4to. Weiters beiliegend Spohrs "Selbstbiographie". 2 Bde. Mit 15 Tafeln. XV, (1), 350, (2) SS. (2), 412, (2) SS. Marmorierte Halbleinenbände der Zeit mit Rückentitel und -vergoldung. 8vo.

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"Paul Wittgenstein hat vor allem Bach und Beethoven geliebt. Beethoven war seine Nummer eins. Ich würde sagen, Beethoven war seine große Liebe, alles andere war schön und akzeptabel, aber geliebt hat er nur Beethoven und Bach", erzählt Erna Otten-Attermann in einem Interview aus dem Jahr 2004/2005 mit Irene Suchy über ihren Lehrer Paul Wittgenstein ("Der Musiker im wunderschönen Schloß". In: Empty Sleeve. Der Musiker und Mäzen Paul Wittgenstein. Innsbruck u. a., Studien Verlag, 2006, SS. 37-43, 41). Es ist auch bekannt, daß Wittgenstein - um im Bild zu bleiben - zeitlebens einige Geliebte unterhielt; daß auch Louis Spohr zu diesen hinzuzuzählen ist, ist jedoch - von einem kleinen Hinweis abgesehen - bislang nicht bekannt gewesen. E. Findell erwähnt in einem Aufsatz in der Music Review (32/1971), daß Richard Strauss mit Paul Wittgenstein gewöhnlich Duette gespielt hätte und daß sie beide dieselbe Leidenschaft für Spohrs Kammermusik entwickelt hätten, und auch an anderer, etwas entlegenerer Stelle gibt es vereinzelt Hinweise aus Wittgensteins Vorliebe für Spohr. In zwei bislang unpublizierten Briefen Wittgensteins an Erich Wolfgang Korngold aus den 1920er Jahren - feilgeboten vom Wiener Antiquariat Inlibris Gilhofer Nfg.

ist wiederholt von Spohr die Rede. In einem Brief vom 25. V. 1923 bedauert er, einer Einladung zu einem Hauskonzert nicht die genaue Adresse hinzugefügt zu haben: "Verzeihen Sie diese Gedankenlosigkeit und die daraus für Sie entstandenen Unannehmlichkeiten. Mir war es doppelt leid, da die beiden Spohr'schen Stücke recht brav gespielt worden sind. Wunderer [d. i. der Oboist Alexander Wunderer, 1877-1955] hat sie seinen Schülern ordentlich einstudiert; er hat, so wie ich, eine Vorliebe für diesen jetzt ganz vernachlässigten Meister. Und ein Meister ist er, das verrät jede Note [...]". Wenig später folgt eine zweite, diesmal mit allen notwendigen Daten versehene Einladung: "Donnerstag den 1. November, nachmittags 4 Uhr, führt Wunderer mit seinen Schülern zwei Doppelquartette von Spohr bei mir in der Alleegasse auf. Hätten Sie Lust es anzuhören? [...]" (Br. v. 22. X. 1923). Diese keineswegs beiläufige Beschäftigung mit Spohr wird besonders an Hand des vorliegenden Bestands deutlich, der 39 (davon mehr als 24 in Erster Ausgabe) von Spohrs rund 300 Werken umfaßt. Keine flüchtige Geliebte also, sondern eine ernsthafte Beschäftigung mit dem Komponisten und Geigenvirtuosen.

Detaillierte Verlistung auf Anfrage.

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