Kobell, Franz Ritter von, Mineraloge und Schriftsteller (1803-1882). Eigenh. Brief mit U.

München, 21. XI. 1859.

3 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 500.00

An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Ihr mineralogisches Lexikon hatte ich schon früher für das Conservatorium angeschafft, es ist eine sehr fleißige Arbeit[,] welche den mineralogischen Reichthum Oesterreichs nun leicht überschauen läßt. Es ist lobenswerth, daß Sie die andere Nomenklatur dabei gebraucht haben; wenn Viele mithelfen, kommt endlich doch eine Vereinigung über die Namen zu Stande, deren wir so lange entbehrt haben [...]".

Kobell war Professor für Mineralogie an der Universität München, veröffentlichte zahlreiche Arbeiten auf dem Gebiet der Mineralogie und verkehrte im Kreise König Ludwigs I. und Maximilians II. Joseph, wo er auch als Gelegenheitsdichter in bayerischer Mundart hervortrat. Gemeinsam mit seinem Kollegen Carl August von Steinheil nahm er 1839 die ersten Daguerreotypien in Deutschland auf, indem sie mit einer von Steinheil entwickelten Kamera die Glyptothek und die Türme der Frauenkirche fotografierten. Seit 1847 schrieb Kobell Volksstücke und Singspiele, die am Münchener Hoftheater aufgeführt wurden, und Dialekterzählungen wie "Die G'schicht von' Brandner-Kasper" (1871), die als sein bekanntestes Werk gilt; auch wurde er 1847 Mitarbeiter der "Fliegenden Blätter". Ein Wismut-Antimon-Bleierz wurde nach ihm Kobellit genannt. Seine Tochter war die Schriftstellerin Louise Eisenhart (1827-1901).