[Charlotte Amalie von Hessen-Barchfeld]. - Calamo / Trinks, Heinrich David. Tuschzeichnung mit eigenh. Widmungsgedicht zum 32. Geburtstag.

[Wohl Meiningen], 10. VIII. 1762.

Zeichentusche auf Papier (Blattmaß 485:295 mm). Unter Passepartout (615:430 mm).

 2,500.00

Die schöne Dedikationszeichnung zeigt Apoll, auf eine geborstene Schrifttafel weisend. Auf derselben findet sich ein 21zeiliges kalligraphiertes Festgedicht: "Apollo spielt, die Gegend hört | Den Wunderklang der reinen Leyer; | Mir ist kein gleiches Glück beschert, | Ich lodre nicht in gleichem Feuer, | Nur Ehrfurcht ist's und wahre Treue | Die ich der Grosen Fürstin weyhe | [...]". Der Steinblock, auf dem Apolls Leier ruht, trägt außerdem eine 15zlg. Widmung "Der Durchlauchtigsten Fürstin und Frau, Frau Charlotten Amalien, Herzogin zu Sachsen, Jülich, Cleve und Berg auch Engern und Westphalen, Landgräfin zu Thüringen, Marggräfin zu Meissen, gefürsteten Gräfin zu Henneberg, Gräfin zu der Marck und Ravensberg, Frau zu Ravenstein, gebornen Landgräfin zu Hessen, Fürstin zu Hersfeld, Gräfin zu Katzenelnbogen, Diez, Ziegenhain, Nidda, Schaumburg und Hanau, auch Sayn und Witgenstein [...]"; am Schluß der Widmung vom Gratulanten Heinrich David Trinks in millimeterhoher Schrift signiert. Das Motiv von etwas Pflanzenstaffage eingerahmt; im Hintergrund ein Monopteros. Außerhalb des Rahmens vom sonst nicht nachgewiesenen Zeichner signiert: "Calamo delin." (nicht im AKL).

Charlotte Amalie (1730-1801) war die Tochter des Landgrafen Karl I. von Hessen-Philippsthal und seiner Gemahlin Christine von Sachsen-Eisenach. 1750 heiratete sie 20jährig den 43 Jahre älteren Herzog Anton Ulrich von Sachsen-Meiningen, dem sie in der verbleibenden Zeitspanne seines Lebens noch acht Kinder schenkte. 1763 übernahm sie als Vormund ihrer Söhne die Regentschaft im Herzogtum, das finanziell und wirtschaftlich völlig ruiniert war. Aufgrund ihrer straffen Reformen und Sparmaßnahmen, ihres wirtschaftlichen Wiederaufbaus und ihrer Förderung des geistigen Lebens gilt sie als "Retterin des Herzogtums". Die beliebte und volksverbundene Herzogin wurde nicht in der Fürstengruft, sondern gemäß ihrem Wunsch auf dem städtischen Friedhof begraben.

Hübsche Zeichnung als Jubiläumsgabe, womöglich auch Vorzeichnung für einen Kupferstich.