Rollett, Edwin, Schriftsteller (1889-1964). Eigenh. Brief mit U.

Wien, 15. VII. 1957.

1 S. 4to. Mit eh. adr. Kuvert.

 60.00

An Josef Wesely: "[…] Sie haben mich, nachdem ich den Publizistik-Preis der Stadt Wien erhalten hatte, durch einen sehr lieben Glückwunsch überrascht, für den ich Ihnen, allerdings mit großer Verspätung, die ich zu entschuldigen bitte, von Herzen Dank sage. Ich habe mir seither öfters den Kopf zerbrochen, wieso ich diese ehrende Aufmerksamkeit verdient habe und ob wir uns nicht vielleicht von einer früheren Veranstaltung persönlich kennen, bin aber zu keinem Ergebnis gelangt. Sollte es doch der Fall sein und mein Gedächtnis, dem ich sonst ziemlich vertrauen kann, mich im Stich gelassen haben, so nehmen Sie das bitte nicht krumm und erinnern Sie mich freundlichst daran. Auf jeden Fall hat mich der Gruß aus der mir wohlbekannten Oststeiermark und speziell aus Vorau, das durch seine Handschriftenschätze jedem Germanisten vertraut ist, sehr erfreut […]".

Edwin Rollett schloß das Germanistikstudium in Graz und Prag 1912 mit der Promotion zum Dr. phil. ab und war von 1913 bis 15 Redakteur der "Österreichischen Rundschau". Nach der Rückkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft war er von 1921 bis 27 Feuilletonist und Theaterkritiker der "Wiener Zeitung" und wurde 1938 Chefredakteur der "Österreichischen Volkszeitung". Von 1938 bis 41 war er im Konzentrationslager Flossenbürg interniert und arbeitete von 1941 bis 45 als Hilfsbuchhalter. 1945 wurde Rollett Leiter des Kultur-, Literatur- und Theaterressorts der "Wiener Zeitung". Von 1946 bis 48 war er literarischer Leiter des Ullstein-Verlags in Wien. Rollett schrieb u. a. "Karl Kraus" (1934), "Österreichische Gegenwartsliteratur" (1946) und "75 Jahre neues Burgtheater" (1963).

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