Seyr, Franz, Gymnasiallehrer (geb. 1914). 2 ms. Briefe mit eigenh. U.

Tulln, 18. XI. 1960 - 23. IV. 1961.

1½ SS. 8vo und 1 S. Gr.-4to. Beiliegend: Ferdinand Ebner. Schriften. Herausgegeben von Franz Seyr. München, Kösel, 1963-1965. 3 Bde. Leinenbände mit Original-Schutzumschlag. Lesebändchen. 8vo.

 350.00

An Hermann Hänsel (1918-2005), Sohn des Wittgensteinfreundes Ludwig Hänsel (1886-1959), in welchen er über den Fortgang seiner Arbeit am Nachlaß des Philosophen Ferdinand Ebner (1882-1931) und die Edition seiner Werke berichtet: "Meine Arbeit an der Ebner-Werkausgabe schreitet gut voran, obwohl sich immer wieder unvorhergesehene Hindernisse in den Weg stellen. Der Nachlaß ist zudem weit umfangreicher und schwieriger zu behandeln, als ich es erwartet hatte [...] Der Vertrag mit Kösel ist zwar im wesentlichen perfekt, aber noch nicht unterzeichnet, da immer wieder strittige Klauseln zu klären waren [...] Ich hoffe, Du hast mir meinen Brief neulich mit meiner Beurteilung der rechtlichen Lage bezüglich etwaiger Nachlaß-Ansprüche nicht übel genommen [...] An Herder können keine Ansprüche erhoben werden, an Kösel ebenfalls nicht. Und was als Autoren- bzw. Herausgeberhonorar zu erwarten ist, ist so geringfügig, daß sich eine Teilung, auch wenn rechtliche Ansprüche vorhanden wären, kaum lohnte. Was ich für meine Arbeit zu erwarten habe, erreicht, auf Stundenlohn umgerechnet, kaum Hilfsarbeiter-Niveau, und auch das nur, wenn alles gut geht [...]" (18. XI. 1960).

"Vielleicht hat Du's schon in der Zeitung gelesen: ich habe einen Förderungspreis der Körner-Stiftung erhalten. Außer Prof. Thurner hat sich auch Univ.-Prof. Heintel von der Wiener Universität [...] für mich eingesetzt [...] Wie umfangreich der ganze Nachlaß Ebners und wie groß die zu bewältigende Arbeit ist, darauf komme ich erst so nach und nach. Immer wieder tauchen Manuskripte auf, von deren Existenz ich vorher keine Arbeit [!] hatte und die dann einer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen. Inzwischen sind schon gut zwei Drittel des Gesamt-Manuskripts in druckfertigen Zustand gebracht worden, etwa tausend Seiten habe ich selber geschrieben bzw. schreiben lassen. Etwa 800 Seiten sind noch zu schreiben, der Rest liegt schon in Druck oder in Korrekturfahnen vor und braucht nur noch überprüft zu werden. Ich hoffe daß ich meine Termine dem Verlag gegenüber einhalten kann: bis Jänner 1962 soll das ganze Manuskript druckfertig vorliegen [...]" (23. IV. 1961).

Seyr hatte schon 1952 an der ersten, von Ludwig Hänsel herausgegebenen Ebner-Ausgabe im Herder-Verlag mitgewirkt, von deren geplanten fünf Bänden nur der erste erschien. Seyrs 1963-65 bei Kösel erschienene dreibändige Ausgabe, die hier beiliegt, ist bis heute die einzige abgeschlossene Ebner-Edition.

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