Mit Tischkeks

[Lindberghiana]. Sammlung von Memorabilia zu Lindberghs Transatlantikflug, darunter ein originaler Tischkeks vom Festdiner der Luftfahrts-Handelskammer im Hotel Waldorf-Astoria.

New York u. a. O., zumeist 16. VI. 1927.

Messing-Gedenkplakette zu Lindberghs Flug, ausgegeben von der US-Luftfahrthandelskammer. 89:64 mm.

Programm und Menüfolge für das Festbankett zu Ehren Lindberghs am 16. Juni 1927 im Waldorf-Astoria. 4 SS. Kordelgeheftete Büttenmappe. Folio.

Sitzplatzliste für das anschließende Galadiner. 16 SS. Bedr. OBr.

Tischkeks in rot-weiß-blauer Papierumhüllung und Etikett "À la Lindbergh". Beilagen.

 2,000.00

Interessante Sammlung von Erinnerungsstücken an das letzte New Yorker Festbankett und Diner zu Ehren des soeben nach Amerika zurückgekehrten Atlantikfliegers, der mit seiner kühnen Alleinüberquerung des Ozeans (20.-21. Mai 1927) über Nacht zum weltbekannten Helden geworden war und eine noch nie dagewesene Welle der Luftfahrtbegeisterung ausgelöst hatte. Am 11. Juni erreichte Lindbergh per Schiff wieder Washington, wo er im Mayflower Hotel von der National Aeronautic Association geehrt wurde, bevor er am 13. Juni in einen triumphalen Einzug in New York hielt und in einer Konfettiparade durch die Fifth Avenue zog. Am 14. ehrte ihn der Bürgermeister bei einem Prachtbankett im Hotel Commodore, am 15. gab es ein Festessen in "Wilfred's Restaurant" in der Wall Street. Am 16. schließlich, am Tag bevor Lindbergh in seine Heimatstadt St. Louis flog und damit seine große Amerikatour begann, nahm Lindbergh aus den Händen des Stifters den mit 25.000 Dollar dotierten "Orteig-Preis" entgegen, den der New Yorker Hotelier Raymond Orteig 1919 für den ersten Nonstopflug zwischen New York und Paris ausgesetzt hatte und der für Lindbergh (wie für andere, weniger Erfolgreiche vor ihm) die treibende Kraft für seine Unternehmung gewesen war. Doch Lindbergh versagte Orteig das Galadiner, auf das dieser jahrelang gehofft hatte: Nur kurz tauchte er zum Tee-Empfang im Hotel Brevoort auf, um das Preisgeld entgegenzunehmen und sich dann mit dem Hinweis auf eine "andere Verpflichtung" wieder von Orteig, Orville Wright und den zahlreichen anderen Würdenträgern zu verabschieden (vgl. Batterby, "On the Town in New York", S. 228). Diese "andere Verpflichtung", die Lindbergh kurioserweise dem Festmahl Orteigs vorzog, war das von der "Aeronautical Chamber of Commerce of America" veranstaltete "Banquet in Honor of Charles Lindbergh", welches diesen Abend im Waldorf-Astoria Hotel stattfand und von dem die hier vorliegenden Erinnerungsstücke stammen. Die Messing-Gedenkplakette zeigt ein Relief der "Spirit of St. Louis" und Legende "Per Aspera Ad Astra", revers die Legende: "Commemorating First Nonstop New York To Paris Flight By Capt. Charles A. Lindbergh May 20-21, 1927. Aeronautical Chamber of Commerce of America" (in maßgefertigter Samt-Präsentationsunterlage). Der Tischkeks wiederum, mit allen für Nahrungsmittel in ihrem neunten Jahrzehnt typischen Merkmalen fortgeschrittenen Verfalls (berieben und bestoßen, mit kl. Wurmspuren und Mottenfäden), ist von zeitgenössischer Hand auf der Papierumhüllung als Stück von ebendiesem Festessen bezeichnet. Von derselben Hand ist der im Sitzplan als "Mr. Shults" bezeichnete Name in "Schult" korrigiert - wohl zu identifizieren mit dem Sammler Gustav Schult, der die vier Memorabilien aus dem Waldorf mit nach Hause nahm und aufbewahrte. Auf eine schwedische Heimat des Diner-Gastes Schult weist die Beilage: eine Sammlung von schwedischsprachigen Zeitungsausschnitten aus den 1940er und 50er-Jahren über Lindberghs Pioniertat (zumeist erschienen zum 25-Jahr-Jubiläum der Überquerung) in einer Mappe mit Lindberghs Portrait.

Teils mit schwedischem Sammleretikett des Pehr Ehnemark.

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