Millenkovich, Max von (Pseud. Max Morold), Musikschriftsteller und Direktor des k. k. Hofburgtheaters (1866-1945). Eigenh. Brief mit U.

Wien, 15. IV. 1917.

4 SS. auf Doppelblatt. Gr.-8vo.

 120.00

An die namentlich nicht genannte Schauspielerin Hedwig Bleibtreu (1868-1958): "Das 'Fremdenblatt' weiß heute von Ihrer ungenügenden künstlerischen Beschäftigung unter meiner Direktion zu berichten und von einem Aktionsprogramm des Direktors, worin für Sie kein Platz wäre. Was nun mein Aktionsprogramm betrifft, so wissen Sie, gnädige Frau, daß dieses ganz und gar von den überhaupt vorhandenen, bezw. aufführbaren Stücken abhängt, und daß die Aufführbarkeit, bezw. die Reihenfolge der Aufführungen in heutiger Zeit völlig durch die technischen Möglichkeiten (Dekorationen, Arbeitskräfte) bedingt ist. Es ist mir also gegenwärtig allerdings nicht vergönnt, alle meine künstlerischen Absichten rasch und restlos zu verwirklichen [...]".

Seit 1915 Mitglied der Kunstkommission, war der Sohn des Schriftstellers Stefan von Millenkovich 1917/18 Direktor des Wiener Burgtheaters. "Danach schrieb [er] Musik- und Theaterkritiken, propagierte als Redner bei völkischen Veranstaltungen sein 'großdeutsches Bekenntnis' und hatte den Vorsitz der deutschnationalen 'Morold-Runde'. Bekanntheit erlangte er durch seine Opernbücher (u. a. 'Klopstock in Zürich', 1893) sowie als Verfasser zahlreicher Musikerbiographien (u. a. 'Cosima Wagner', 1937). Als Herausgeber der Anthologie 'Dichterbuch. Deutscher Glaube, deutsches Sehen und deutsches Fühlen in Österreich' (1933) schuf er erstmals einen Überblick über das Spektrum der konservativ bis nationalsozialistisch gesinnten Autoren" (DBE).

Auf Briefpapier mit gepr. Briefkopf der k. k. Hofburgtheaterdirektion; in altem Sammlungsumschlag.