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Die Geburtswehen des habsburgischen Anspruchs auf die Szent Korona

Ferdinand I., röm.-dt. Kaiser (1503-1564), hier noch als Erzherzog. Gewaltbrief mit eigenh. U.

Wien, 4. XI. 1526.

1 S. auf Doppelblatt. Qu.-Folio (322 x 224 mm).

Umfassender Gewaltbrief für Christophorus Rauber (1466-1536), Bischof von Laibach (und 1529-30 Landeshauptmann von Krain), und den kaiserlichen Rat Siegmund von Dietrichstein-Hollenbach (1484-1533) hinsichtlich Verhandlungen mit Krsto Frankopan, Ban von Kroatien (gest. 1527), um die Krone von Ungarn, auf die Ferdinand aufgrund des Todes seines Schwagers Ludwig II. von Böhmen und Ungarn nach der Schlacht bei Mohacs (29. 8. 1526) Erbansprüche stellen konnte: "Wir Ferdinand von gotes gnaden e. Kunig zu Beheim Prinz unnd Infant in Hispanien Erzherzog zu Österreich Herzog zu Burgund etc. Bekennen als wir yezo dem Erwirdigen Fursten andechtigen unnd Edlen unnsern lieben getreuen Cristoffen Bischoven zu Laybach unnd administrator des Stiffts Seggkaw, unnd Sigmunden von Dietrichstain Freyherrn zu Hollenburg Finkenstain unnd Talberg, unnserm Lanndshawbtman in Steyr unnsern Paten bevelch unnd Gwalt gegeben mit dem Edlen unnserm lieben getreuen Cristoffen Graven zu Frangenpan zu Vogeln Zenng unnd Madrusch unnserm Pate auf etlich weg, zu hanndlen betreffendt die Cron Hungern, daß wir darauf demselben Bischof von Laybach unnd Sigmunden von Dietrichstain zuegesagt unnd versprochen haben, unnd thun solches wissentlich in Crafft dieß briefs, Also, daß wir alles daß so sy von unnsern wegen angezaigter sachen halben mit bemeltem Graf Cristoffen hanndlen tractiern zuesagen versprechen und bewilligen, gnedigelichen halten volziehen, unnd sy auch des on schaden halten sollen unnd wellen, unnd ob sy merers Gwalts dann hier Innen begriffen ist, notdurfftig weren, So wollen wir Inen denselben hiemit in grosser Form auch gegeben haben [...]." Gegengezeichnet von Ferdinands Kanzler Leonhard Harrach und seinem Sekretär Johann Ferenberger.

Wie auch die Intitulatio zeigt, gelang es dem Haus Habsburg unproblematisch, seinen Anspruch auf den böhmischen Thron durchzusetzen: Nur Monate nach dem Tod Ludwigs, noch deutlich vor der erst am 16. 12. auf der Preßburger Ständeversammlung erfolgten Bestätigung seines Thronanspruchs (welcher am 24. 2. 1527 die Krönung folgen sollte), führt Ferdinand hier den Titel "erwählter böhmischer König", wohl eines der frühesten Dokumente für diese Selbstbezeichnung durch Ferdinand. In Ungarn dagegen begegnete er heftigem Widerstand: Am 16. 10. war der Fürst von Siebenbürgen, Johann Zápolya, zum Gegenkönig gewählt worden; am 12. 11. folgte die Krönung. Ferdinand ließ sich seinerseits am 16. 12. in Preßburg von einer Ständeversammlung zum König von Ungarn wählen. 1527 begannen die Kämpfe der beiden Könige, in denen schließlich Ferdinand obsiegte, doch erst 1699 sollte das Haus Habsburg mit der Niederlage der Türken und dem Frieden von Karlowitz seine Herrschaft in Ungarn eigentlich antreten können.

Von tadelloser Erhaltung.