Grimm, Hans, Schriftsteller (1875-1959). 2 ms. Briefe mit eigenh. U.

Lippoldsberg, 1937 und 1939.

Zusammen (½+½ =) 1 S. auf 2 Bll. Gr.-4to. Mit drei Beilagen (s. u.).

 100.00

An den Autor und Verleger Walther Scheuermann (1891-1975) mit Dank für die Zusendung von Büchern.

Grimms Frühwerk, insbesondere seine "Südafrikanische Novellen" (1913), fanden bei der Kritik schnell Anklang; mit dem Roman "Volk ohne Raum" (1926) "lieferte er den Nationalsozialisten das Schlagwort für ihre Kriegspolitik. Die sprachmächtig vorgetragene verhängnisvolle Verbindung eines Politikkonzepts aus dem 19. Jahrhundert mit der 'Lebensraum'-Ideologie ließ Grimm zwangsläufig zum literarischen Repräsentanten der nationalsozialistischen Herrschaft werden" (DBE). Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zum Präsidenten der Reichsschrifttumskammer und zum Senator der Preußischen Akademie der Künste ernannt, zählte Grimm zu Hitlers und somit zu den Lieblingsautoren so ziemlich aller Nationalsozialisten. Seine von den nationalsozialistischen Organisationen unabhängig stattfindenden Versammlungen "deutschbewußter" Dichter, die sich unter dem Namen "Lippoldsberger Dichtertreffen" alljährlich in seinem Haus zusammengefunden haben, wurden nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgenommen. 1935 aus der RSK wegen politischer und ideologischer Differenzen entlassen, zog sich der zunehmend von der Partei Geschmähte, der er trotz allem nie angehört hatte, ins Privatleben zurück. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg verteidigte er u. a. in der erwähnten "Erzbischofsschrift. Antwort eines Deutschen" (1950) den Nationalsozialismus als notwendiges Instrument gegen den vorandrängenden Bolschewismus. 1953 scheiterte Grimm als parteiloser Kandidat der neonazistischen Deutschen Reichspartei für die Bundestagswahlen, da die Partei die Hürde der neu eingeführten Fünf-Prozent-Klausel nicht bewältigte; im Jahr darauf erschien die erwähnte Verteidigungsschrift "Warum-woher, aber wohin?". Vgl. Kosch VI, 811f.

Ein Brief auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf; tls. mit kleinen Randläsuren und Quetschfalten; beiliegend drei weitere Briefe verschiedener Verfasser an Scheuermann.

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