Neumann-Viertel, Elisabeth, Schauspielerin (1900-1994). Eigenh. Brief mit U.

Grundlsee, 3. IX. 1949.

1½ SS. Gr.-4to.

 80.00

An den Theaterdirektor Franz Paul: "Hier in meinem schönen Eckerl in Grundlsee sehe ich nur selten eine Zeitung. Aber gestern brachte mir ein Gast die 'Weltpresse' - und zu meiner Freude sehe ich, daß Ihr langgehegter Wunsch wieder so was wie Theater zu machen sich zu erfüllen scheint! Ich gratuliere Ihnen! Und hoffe, es wird so schön wie unsre 'Verlorene Melodie' von anno dazumal. Dabei fällt mir ein, daß bisher noch nichts wegen des besprochenen Interviews geschehen ist? Herbstbeginn ist ohnehin günstiger. Wieso nennt man mich eigentlich nicht bei dem Ensemble der 'Verlorenen Melodie'? Schade, diese Rolle war mir so lieb und schließlich meine letzte vor Hitler [...].

Elisabeth Neumann-Viertel begann ihre Laufbahn an den Münchner Kammerspielen, spielte in Berlin unter Max Reinhardt, Erwin Piscator und Leopold Jessner, kehrte 1934 nach Wien zurück und trat im Kabarett "Literatur am Naschmarkt" auf. "1938 emigrierte sie in die USA, spielte u. a. in Victor Gruens antifaschistischem Revuetheater und in der Viennese Theater Group, arbeitete im deutschsprachigen Rundfunkprogramm des 'Aufbau' und trat später am Broadway und in Hollywood-Produktionen auf. 1949 kehrte sie mit ihrem Mann Berthold Viertel, den sie im Exil kennengelernt hatte, nach Europa zurück und erhielt Engagements an den Münchner Kammerspielen, am Wiener Burgtheater und am Schauspielhaus Düsseldorf. Neumann-Viertel wirkte u. a. in Bob Fosses Musicalfilm 'Cabaret' und in der Fernsehverfilmung der 'Geschichten aus dem Wiener Wald' (1964) von Ödön von Horváth mit" (DBE).

Das "Kleine Haus" in der Liliengasse, dem Franz Paul als Direktor vorstand, war von 1946 bis 1950 vom Theater in der Josefstadt als Studiobühne genutzt worden.

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